Page 28 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 16
P. 28

Nina Hartmann
 Dein neues Programm heißt „Endlich Haus- frau“, worum geht es dabei?
Es ist ein klassisches
„Stand-Up“ Programm, es
geht um alles Mögliche, eigentlich auch viel um Sex. Natürlich geht es auch um das Hausfrauen- dasein, wobei der Begriff „Hausfrau“ ja sehr negativ besetzt ist. Das Programm heißt übrigens so, weil
die größte Sorge meiner Mutter ist, ob aus mir endlich einmal noch eine Hausfrau wird. Ansonsten spreche ich viele verschie- dene Themen an, es geht um Männer und Frauen, es ist ein Programm für Frauen, aber nicht gegen Männer.
Wie gehst du an ein
neues Programm heran,
wie entsteht es?
Am Anfang denke ich
mir immer „Um Gottes
Willen, ich habe noch gar
nichts“! Dann brauche ich
einen Titel, der möglichst
viel hergibt, das ist so die
größte Challenge. Der
Titel sollte aber auch so
viel offenlassen, dass ich noch fast alles machen kann. Dann beobachte ich sehr viel, integriere viel vom Leben, genauso wie Dinge, die ich bei anderen Leuten sehe, die mich aber kümmern. So spinne ich die Gedanken fort, manche Sachen habe ich erlebt, andere sind erfunden. Aber es hat immer etwas mit mir in irgendeinem Kontext zu tun.
Kommt Politik in deinen Programmen vor?
Nein, das Thema Politik überlasse ich anderen Kabarettisten, das können die viel besser. Ich bevorzuge eher die zwischenmenschlichen The- men, gesellschaftskritische Sachen. Auch wie es
als Frau ist. Darüber kann ich reden, das finde ich persönlich spannend.
Stichwort „Gendern“ – wie stehst du dazu?
Ich finde, es ist höchste Zeit, dass Frauen gleich viel verdienen und dass sie die gleichen Chancen bekommen wie Männer. Darüber spreche ich auch in meinem Programm, z.B. über die „gender pay gap“. Auch das Thema „Alters- armut“ ist mir wichtig. Ob man jetzt etwas gendert oder nicht, ich glaube, darauf kann jede Frau verzichten. Nett, dass man die Bundeshymne ändert, weil Frauen so wichtig sind, wenn parallel dazu die wirklich essentiellen Themen ungelöst sind. Ob es jetzt „Künstler“ oder „Künstlerin“ heißt, ist mir herzlich egal, solange ich die gleiche Gage bekom- me!
Wie sehen deine aktuel- len Tour- und Auftritts- pläne für dieses Jahr aus?
Ehrlich gesagt: Noch nicht so gut. Es wird weniger gebucht, die Veranstalter sind nach wie vor eher zaghaft. Ich bin gestern in Villach aufgetreten, heute hier in Wörgl, aktuell lebe ich von Woche zu Woche und hoffe, dass die Vorstellungen überhaupt stattfinden. Ich freue mich über jeden Besucher, der zu mir kommt. Natürlich ist die Auftragslage schwieriger als vor Corona, auch weil die Regierung Künstler ja nicht mehr wirklich unterstützt. Ich spiele zum Glück schon in den nächsten Wochen immer wieder in Niederöster- reich, Oberösterreich und Wien. Alle Termine, auch jene in Tirol, werden dann laufend auf meiner Homepage zu finden sein.
   28 freizeit-tirol.at
Text & Fotos: Bernhard Schösser








































































   26   27   28   29   30