Page 30 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 18
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 BREMS DICH EIN!
    Rodeln zählt zu den beliebtesten Wintersport- aktivitäten in Österreich – und das mit steigender Tendenz. Der vermeintlich kinderleichte Sport birgt dabei allerdings auch einige Gefahren und führt jährlich zu zahlreichen – teils folgenschwe- ren – Unfällen: So verletzen sich beim Rodeln und Schlittenfahren jährlich etwa 2.200 Personen so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Laut Österreichischem Kuratorium
für Alpine Sicherheit enden zwei Unfälle pro Jahr sogar tödlich. Wie beim Skifahren werden auch beim Rodeln sehr hohe Geschwindigkei- ten erreicht. GPS-Messungen, die im Rahmen der KFV-Studie durchgeführt wurden, ergaben Durchschnittsgeschwindigkeiten von etwa 30 km/h sowie Spitzengeschwindigkeiten von über 60 km/h. Ist die Rodelbahn hart und eisig, kann man mit normalen Winterschuhen – trotz rich- tiger Bremstechnik und gutem Profil – nur sehr schwer abbremsen. Schnelle, unkontrollierte Abfahrten und lange Bremswege sind die Folge. Aus diesem Grund wurden Rodelhandbremsen entwickelt, welche dieser Gefahr entgegen- wirken sollen. Bei Bremstests wurden nun vom KFV Wirksamkeit und Handling ausgewählter
Bremssysteme geprüft. „Die Wirksamkeit von Rodelhandbremsen kann bestätigt werden. Bei einem Fahrtempo von 25 km/h erzielte die Hand- bremse, die im Rahmen des Versuchs am besten abgeschnitten hat, bei gleichzeitigen Fußbrem- sen mit sieben Metern den kürzesten Brems- weg. Bremst man im Vergleich dazu lediglich mit den Füßen, wird eine mehr als doppelt so lange Strecke für den Bremsvorgang benötigt“, resü- miert Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Forschungsbereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Im Falle einer Kollision würde der zusätz- liche Bremsweg eine Anprallgeschwindigkeit von 18 km/h bedeuten. Da laut einer Simulations- studie des KFV und der Technischen Universität Graz (2020) ohne Helm bereits ab zehn km/h le- bensbedrohliche Kopfverletzungen möglich sind, ist die Verkürzung des Bremswegs durch Rodel- handbremsen besonders wichtig. Die Bedienung der Rodelbremsen ist einfach und intuitiv: Durch Ziehen des Bremshebels werden die Bremskral- len in den Schnee gedrückt und das Fahrtempo reduziert. Während des Bremsvorgangs wird weiterhin auch mit den Füßen gebremst, um den Bremsweg zusätzlich zu reduzieren.
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