Page 20 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 22
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 THEMA
 Die Vertreter der Tiroler Bäder mit Obmann Mayerhofer und WK-Präsident Walser
DIE TIROLER BÄDER- UND SAUNABETRIEBE BRAUCHEN FINANZIELLE HILFEN, SONST DROHEN WEITERE SCHLIESSUNGEN.
Energie- und Instandhaltungskosten belasten Bäder massiv
Nach wie vor sind es die hohen Energiekosten, die den Tiroler Bädern am meisten zu schaffen machen. „Abhängig vom Alter und dem Erhal- tungszustand eines Bades liegen die Energie- kosten zwischen 10 % und 20 % des gesamten betrieblichen Aufwands“, beschreibt Ulrich May- erhofer, Obmann der Tiroler Bäder- und Sauna- betriebe, die angespannte Situation. Besonders die Betreiber von Hallenbädern bekommen die erhöhten Kosten drastisch zu spüren. „Die zu erwartenden Energiekosten steigen im Jahr 2023 so um bis zu 600.000 Euro pro Bad. Dies ist für viele Bäder nicht zu tragen. Die Schließung des Badebetriebs in Axams ist dafür ein exemp- larisches Beispiel“, warnt Mayerhofer. Zudem wurden in vielen kommunalen Bädern Instand- haltungsmaßnahmen immer wieder aufgescho- ben, um die Budgets der Standortgemeinden nicht weiter zu belasten.
Auch WK-Präsident Christoph Walser ist sich der kritischen Lage in den Tiroler Bädern bewusst. „Wir regen dringend an, dass das Land Tirol bei jenen Hallenbädern, die eine Bundesförderung erhalten, die darüberhinausgehenden 40 % der Mehrkosten übernimmt. Bäderbetreiber, die keine Bundesförderung erhalten, müssen seitens des Landes mit 100 % der Mehrkosten für Ener- gie unterstützt werden, um den wirtschaftlichen
Schaden für die Eigentümergemeinden zumin- dest zu reduzieren“, fordert Walser.
Öffentliche Hallenbäder im Dilemma
Dass kommunale Hallenbäder grundsätzlich nicht kostendeckend geführt werden können, weiß auch Christian Härting, Bürgermeister der Marktgemeinde Telfs. Er skizziert die wirtschaft- liche Lage des Hallenbad Telfs, das mit Betriebs- beginn 2017 ein verhältnismäßig neues Bad darstellt und im ersten Halbjahr 2023 dennoch Mehrkosten in Höhe von 350.000 Euro ver- zeichnen musste. „In ähnlichen finanziellen Schwierigkeiten befinden sich auch die anderen Hallenbäder in Tirol“, betont auch Georgios Chrysochoidis, Bürgermeister der Gemeinde Leutasch, „unter diesen Voraussetzungen wissen viele Gemeinden nicht, wie sie ihre Bäder im kommenden Jahr finanzieren sollen.“
Da die kommunalen Hallenbäder überwiegend von der Bevölkerung, von Schulen und von Ver- einen genutzt werden, müsse diesen Gruppen ein besonders kostengünstiger Eintrittstarif gewährt werden, um breiten Bevölkerungs- schichten Freizeiträume und die Möglichkeit zu geben, schwimmen zu lernen. „Hier besteht ein besonders großer Zuschussbedarf“, sind sich Härting und Chrysochoidis einig. „Den niedri- gen Tarifen stehen die in den letzten Monaten stark gestiegenen Kosten für Energie, Personal und andere Betriebsmittel gegenüber“, ergänzt Mayerhofer.
Wie schwer sich die gestiegenen Kosten auf den Betrieb kommunaler Hallenbäder auswirken, erfährt Michael Kirchmair, Geschäftsführer des Freizeitzentrums Axams und des Telfer Bades derzeit im eigenen Betrieb. „Wir haben bereits
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Foto: Die Fotografen






















































































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