Page 7 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 22
P. 7

Anja Thaler
  Sie singt und schreibt über die kleinen und großen Dinge des Lebens. Sie philosophiert in Form von gefühlsstarker eingängiger Pop-Mu- sik und leichtfüßigen und doch tiefsinnigen Ge- schichten über Freiheit, Liebe und das Brechen der Norm. 2023 ist das Debüt-Jahr, in dem nun ihr erstes Märchenbuch und ihr erstes Album erschienen sind. Es geht um das Tiroler Multi- talent Anja Thaler. Die gebürtige (Ost)Deutsche lebt seit vielen Jahren in Tirol. Ihr Album hat sie allerdings in ihrer, wie sie selbst sagt, zweiten Heimat Wien produziert. Wir haben Anja zum Interview gebeten.
Anja, wie kommst du von Ostdeutschland nach Tirol?
Ja, ich bin ein „Össi“ eine Mischung aus Ossi und Ösi (lacht). Meine Eltern sind mit mir nach Tirol gezogen da war ich ca. 11 Jahre alt. Wir lebten davor in Chemnitz.
Kannst du dich noch an die Zeit in der DDR erinnern?
Ja ein wenig, vor allem an die ostdeutschen Liedermacher. Poetische Musik war ein not- wendiges und wichtiges Sprachrohr. Ich habe
es damals schon geliebt, zwischen den Zeilen zu lesen, darüber zu sinnieren und zu fühlen, was der Künstler sagen möchte. Ich mochte die subti- le Rebellion in den Liedern - ich denke, das ist ein starker künstlerischer Einfluss für mich bis heute.
Dein Album „...dann wären wir das Meer“ hast du von und mit Andy Baum produzieren lassen. Deutsche Pop-Musik mit Anspruch, wie du selbst sagst. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Andy?
Das war ein glücklicher Zufall. Meine erste Mana- gerin hat uns bekannt gemacht und wir hatten auf Anhieb einen sehr guten Draht zueinander. Andys künstlerischer Zugang hat mich sehr in- spiriert und auch gefördert, in die Tiefe zu gehen, meine Geschichte wahrhaftig zu erzählen, mutig zu sein, wirklich mein eigenes Ding zu finden und durchzuziehen. Das hat zwar - nicht zuletzt wegen der Corona-Jahre - länger gedauert als ge- dacht, aber ich glaube es hat sich sehr gelohnt.
Worum geht es in deinen Songs?
Die Songs sind ein Hinterfragen. Ich habe mein Leben oft in einem lauwarmen „Normal“ ver- bracht, bis meine Mama plötzlich und viel zu jung gestorben ist. Das hat mich aufgerüttelt und zu neuen Fragen geführt. Letztens habe ich einen Satz gelesen, der könnte auch von mir sein: „Wir sollten uns verschwenden, bevor wir verschwin- den.“ Das ist es, was meine Musik will: Mal in ironischer, mal in rebellischer, mal in verträum- ter Weise - ein Blick auf das Leben, wie es sein
   freizeit-tirol.at 7























































































   5   6   7   8   9