Page 19 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 30
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wo jetzt der Kraftsee ist, verlegt. 1926 übernahm
Tochter Paula die Pension. Ihr Sohn, der Tiroler
Maler Paul Flora, verbrachte hier einen Teil sei-
ner Kindheit. 1939 musste sich die Familie Flora
durch die Rezession und die Tausendmarksperre
vom Besitz trennen. Sie übergab die „Pension
Kraft“ an die Apostolische Administratur Inns-
bruck-Feldkirch. Im selben Jahr beherbergte
das Haus Priesterseminaristen. Von 1940 bis
1944 diente das Gebäude als Urlauberheim für
Arbeiter in Munitionsfabriken, anschließend als
Luftwaffenlazarett. Im Sommer 1945 fanden lt.
Diözesanarchiv bereits die ersten Bildungsveran-
staltungen im Haus statt.
Am 25. Oktober 1946 übernahm die Apostolische
Administratur Innsbruck-Feldkirch endgültig die
Pension Kraft und taufte sie in „Haus St. Michael“
um. Die Barmherzigen Schwestern betreuten
die Gäste. Die Schwerpunkte des Hauses waren
Familien-Arbeit, Besinnung und Exerzitien. Von
1969 bis 1978 war das Haus wegen Baufällig-
keit geschlossen. 1978 wurde Dekan Karl Singer
nach umfangreichen Um- und Zubauten Rektor
vom Haus St. Michael. Die Missionarinnen Christi
übernahmen die Heimleitung.
1994 wurde das Canisiushaus errichtet und im
Jahr 2003 das Gästehaus umgebaut. Ende 2016
erfolgte der große Umbau des Bildungshauses:
Der Bettentrakt und das alte Haus wurden abge-
rissen. Die denkmalgeschützte Kapelle, der erste
Sakralbau von Josef Lackner, blieb bis heute be-
stehen. Lediglich der Altarraum wurde verändert.
Für die Gestaltung des Altares und des Ambos
wurde „Matreier Marmor“ (Matreier Serpentin)
Bildung St. Michael
gewählt. Bischof Hermann Glettler beauftragte
die Künstlerin Heidi Holleis mit der künstleri-
schen Gestaltung der Kapelle.
Das Canisiushaus wurde thermisch saniert und
adaptiert. Das neue Bildungshaus St. Michael mit
58 Zimmern und 12 lichtdurchfluteten Seminar-
räumen wurde in 14-monatiger Bauzeit errich-
tet. Beim Bauen wurde der Enzyklika von Papst
Franziskus „Laudato si´“ Folge geleistet und auf
Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit Bedacht
gelegt. So wird der energieeffiziente Neubau
durch eine zweistufige Luftwärmepumpe be-
heizt. Das in Holzbauweise errichtete Bildungs-
haus St. Michael erhielt für seine nachhaltige,
klimaschonende Bauweise das Qualitätssiegel
„Klimaaktiv Gold“.
Seit 2024 führt die Diözese Innsbruck das Haus
als Hotel mit Seminarbetrieb (St. Michael Alpin
Retreat), in dem weiterhin diözesane Bildungs-
veranstaltungen (Bildung St. Michael) stattfinden.
Die Leiterin von Bildung St. Michael, Magdalena
Modler-El Abdaoui, fasst die Grundausrichtung
zusammen: „Achtsamkeit im Miteinander und
freizeit-tirol.at
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