Page 25 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 15
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 Mit 04. Jänner 2022 trat eine EU-weite Verordnung in Kraft, die rund 4.000 Chemikalien in Tattoofar- ben verbietet. Der Grund: Mögliche Gesundheits- schäden. Das bedeutet somit einen Rückschritt ins „Schwarz-Weiß-Zeitalter“ für die (Tiroler) Tattoo-Szene. FREIZEIT-TIROL ging der Sache nach und ergründete die bunte Szene der Hautkünstler. Als fundierte Gesprächspartner und Auskunfts- geber fungierten der Branchenexperte in der Tiroler Wirtschaftskammer Paul Madreiter (Pauls Tattoos, Langkampfen), Manfred Rinner (Mani- too Tattoo, Innsbruck), Sabine „Sabse“ Rubner (Red Dragon tattoo art, Innsbruck), Peter Heiss (Pepe Tattoo, Wattens), Leila Khrewish und Peter Mosbacher (Dornröschen Tattoo, Hall) und Isabel Gruber, Marco Heiss und Lukas Opacic (Studio Inkfected, Neu-Rum) sowie der Geschäftsführer der Innung in der Wirtschaftskammer Tirol, Mag. Patrick Rauter.
Die Geschichte
Tätowierungen reichen weit in den vorchrist- lichen Zeitraum zurück. So wurden bereits 12.000 vor Christus Zeichen in die Haut geritzt: In bewusst beigefügte Wunden wurde Asche gerieben, um so ein Muster zu erzeugen. Der erste nachweislich tätowierte Tiroler war „Ötzi“. Die rund 5.500 Jahre alte Gletschermumie vom Hauslabjoch wurde mit 61 überwiegend geo- metrischen Figuren, Linien und Punkten verziert. Tattoos sind in Tirol im Gegensatz zu vielen an- deren Gegenden der Welt relativ spät heimisch
geworden. Während die Körperkunst der Bilder in Japan eine Jahrhunderte alte Tradition genießt, wurde in Tirol erst 1992 das erste Tattoostudio eröffnet – das Reaktiv Tattoo in Innsbruck. Zur selben Zeit startete auch Paul Madreiter seine Karriere. Die heutigen Branchengrößen blicken auf unterschiedliche Anfänge zurück: Während hierzulande beispielsweise lokale Tiroler Biker und Rocker mit der Nadel verschönert wurden, tätowierte Isabel Gruber seit 1998 in Griechen- land. Mit ihrer Tätigkeit war sie zu dieser Zeit die zweite Frau im Land und erstellte zusammen
mit dem griechischen Gesundheitsamt die Richtlinien. Auf ihrem Gewerbeschein stand damals: „Tourismus mit Tattoo“.
Manni Rinner
1996 öffnete Manni Rinner seine Tore zum „Manitoo“ und ist damit ebenfalls einer der Tiroler Pioniere. Waren es anfänglich bei
allen Studios kleine Flächen, so arbeiten beispielsweise bei „Pepe Tattoo“ in Wattens drei Hautkünstler auf rund 100m2 und bei Rinner aktuell 5 Tätowierer auf 180m2. Diese Expansion ist dem allgemeinen „Trend zum Tattoo“ geschuldet. Patrick Rauter erklärt: „Aktuell haben wir in Tirol 86 Gewerbeberechtigungen für Tätowierer. Diese erlangt man durch die erfolgreiche Absolvierung eines Wifi-Kurses, der sich aus einem 97-stündigen Hygienelehrgang und einer Befähigungsprüfung zusammensetzt.“ Allgemein wird dieser Kurs als sehr gut beurteilt,
Tattoo Tirol
    Paul Madreiter
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