Page 20 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 16
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                Die Tiroler Bäder
 möglich. Generell sind jedoch alle Bäder bemüht, CO2 zu reduzieren.
haben die technischen Planungsbüros Wolfgang Schösser und SHP eine Wärmepumpe eingebaut und mit Photovoltaik die maximale Dachfläche ausgenützt. Zusätzlich wird die Abwärme der benachbarten Eishalle im Winter in die Becken eingespeist, somit gratis Energie mit eigentlichem Abfall gewonnen. Huber plant bereits an einer zweiten Wärmepumpe und einer Innovation, die gegenwärtig noch eine Studie ist: Florian Jaschek denkt die Abschattung im Freigelände und bei den Parkplätzen mit Photovoltaik an.
Der umfassend gestiegene Energiepreis wirkt sich klarerweise negativ auf das betriebliche Ergebnis aus. Die Preisbildung bei den Bädern erfolge in der Regel bereits im Jänner in Form einer Indexanpassung. Eine volle Weitergabe der enormen Inflation und stark gestiegenen Kosten an den Endkunden hält Mayerhofer für nicht realistisch, auch, da viele Bäder mit öffentlicher Beteiligung geführt werden. Eine Temperatur- absenkung, wie beispielsweise in Deutschland praktiziert, schließt Bädersprecher Mayerhofer aus. Der Gast reagiere bereits auf ein bis zwei Grad Temperaturunterschied sehr sensibel und bemerke und reklamiere das sofort. Apropos Temperatur: Im Freibad werden 28°Celsius für die Schwimmer geboten, in der Halle 30-31°C, im Wellnessbereich ist das Wasser noch wärmer.
Personalsuche
Neben der wirtschaftlichen Herausforderung
ist bei den Bädern die Personalsuche wie in fast allen Branchen momentan eine besondere Auf- gabe. Durchschnittlich arbeiten in Tirol in einem Bad 20 Mitarbeiter, davon sind 8 Vollzeitkräfte und 12 in Teilzeit. So kommen beispielsweise im Tivoli und am Baggersee im Sommer 30 Saison- mitarbeiter zum Einsatz. Im Atoll Achensee stellt sich die Situation etwas anders dar: Von den 44 Mitarbeitern sind 41 Vollzeitangestellte und nur drei in Teilzeit. Es wären noch weitere Teilzeitstel- len möglich, so Melanie Schmiederer. Außer- dem fehle, trotz 365 Tagen Öffnungszeit, ein Personalhaus (wie es sie in der Hotellerie gibt), um für Saisoniers, trotz Jahresstelle, attraktiv zu sein. Momentan sind rund 25% der Mitarbeiter regional untergebracht, eigene Unterkünfte sind in Planung, um die Attraktivität als Arbeitgeber
   Melanie Schmiederer
Das Atoll Achensee ist der Klassenprimus der Tiroler Bäder: Vier Wärmepumpen, die exakt hintereinander laufen, stellen sicher, dass immer genügend Energie zum Betrieb der Freizeitan- lage verfügbar ist. Das Wasser kommt aus dem Gemeindebrunnen, es gibt keinen Kamin und die Lüftung läuft über eine Art „Pilz“ ohne störende, überdimensionale Rohre im Badebereich ab. Auch am Achensee veranlassen die steigenden Stromkosten die Betriebsleiterin Melanie Schmie- derer dazu, 2023 Photovoltaikanlagen auf das Dach zu bauen.
     Vier Wärmepumpen in Serie geschalten
Für Markus Huber in Telfs sind die Abhängig- keit von Gas und Ökologie wichtige Themen: So
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