Page 32 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 19
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Kultur am Land
 Wie sieht nun die aktuelle Situation nach Corona aus?
Luggi Ascher meint dazu: „Die Menge der Veran- staltungen ist auf einem ca. 80% Level von 2019. Die Besucherzahlen bei allen Veranstaltungen schwanken sehr und sind nicht kalkulierbar!“ Er ist überzeugt davon, dass Kultur noch mindes- tens zwei Jahre brauchen wird, um eine „Normali- tät“ zu erfahren. Bis dahin werden logischerweise Änderungen in der Programmgestaltung statt- finden. Sabrina Schweiger trifft den Nagel auf den Kopf: „Halb voll ist das neue Ausverkauft!“ Jedoch herrscht Konsens darüber, dass man nicht zu jammern brauche. Wobei es weniger denn je zuvor eine Konstante im Geschäft gibt. Auffallend ist, dass der Kartenvorverkauf generell geringer in Anspruch genommen wird als vor der Pandemie, die Ticketverkäufe an der Abendkassa aber meist besser als früher sind. Das erschwert eine logistische Planbarkeit, beispielweise bei Gastronomie oder Bestuhlung.
Tanja Thurner
Im Format „Freitag Nacht“, das in Landeck
Kunst & Köstlichkeiten vereint, ist es üblich, dass Publikum und Künstler gemeinsam während des in Aperitif, Vorspeise, Hauptspeise und Dessert aufgeteilten Auftritts essen. Gerade hier stellt dieses spontane Kaufverhalten wegen des hohen Gastronomieanteils immer wieder eine Heraus- forderung dar. Auch ist klar, dass Kultur am Land ein vermehrtes Angebot erfahre, das vor 10
Jahren noch nicht vorhanden war. Neue Loca- tions sperren auf und bieten Veranstaltungen an, während früher das Dorfgasthaus den einzigen Treffpunkt darstellte. Einigkeit herrscht darüber, dass lokale, regionale Künstler besser angenom- men und somit gebucht werden als andere „No Names“. Das auch vor dem Hintergrund gestie- gener Reisekosten und erschwerter Tourlogistik. Ein weiterer Trend sei der Wunsch der Besucher nach Comedy und Kabarett: „Die Leute wollen einfach lachen“, so Sabine Gaspari. Nach wie vor ein Klassiker und Publikumsmagnet sei „Luis aus Südtirol“. Ebenso bekannte Namen wie Thomas Stipsitz oder Gery Seidl.
Die Auslastung
Generell bilanziert man, abgesehen von Aus- reißern nach oben, momentan mit rund 50% Auslastung. Während nun die oben erwähnten Hochkaräter nicht nur Tickets verkaufen, son- dern auch im Budget des Veranstalters, bedingt
   Sabrina Schweiger
durch ordentliche Gagen, tiefe Furchen ziehen, stellt sich die Frage nach dem künstlerischen Nachwuchs. Sabrina Schweiger sieht das proble- matisch: „Wenn du nicht ständig große Namen buchst, bleibt das Publikum trotz moderater und günstiger Ticketpreise bei neuen und unbekann- teren Künstlern aus!“ Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht! Auch habe sich das Verhalten
der Besucher durch das Streaming seit Corona
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