Page 8 - Freizeit-Tirol-Magazin20
P. 8

                                Steudltenn
 Wie der Zufall es wollte, stand mein Vater kurz vor der Pension. Er fragte uns drei Schwestern, wer den Hof übernehmen wolle. Eine Schwester wollte das als Biobauernhof in kleinerer Form fortführen. Das brachte mich auf die Idee, in der nun freiwerdenden Tenne Theater zu spielen. Mein Vater fand das eine super Idee. Hakon in- szenierte damals am Waldviertler Hoftheater ein Stück und lud zur Generalprobe in unsere Tenne. Auf Bierbänken, mit Spinnweben, Holz und Staub garniert, erfolgte diese Generalprobe, zu der wir ein paar Besucher*innen geladen hatten. Es ge- fiel allen. Daraufhin räumte mein Vater als Mann der Tat im Alleingang über den Winter die Tenne komplett aus, während wir uns die Konzeption und das Programm überlegten. Im ersten Jahr, 2011, hatten wir gleich 5.000 Besucher*innen!
Gibt es Elemente im Programm, die seit da- mals dabei sind?
Ja, Nelson, der Pinguin. Der war von Anfang
an dabei. Es gibt mittlerweile drei Teile davon, eigentlich schon vier. Dieser ist aber wegen Coro- na liegen geblieben, ich denke, dass wir ihn 2025 zur Aufführung bringen werden.
Wie sehen die Besucherzahlen bei Steudltenn aus?
Letztes Jahr hatten wir rund 12.000 Besucher*in- nen. Wir haben auch während der Pandemie gespielt mit einem ausführlichen Coronakonzept.
Wenden wir uns dem aktuellen Programm 2023 zu!
Wir haben am 12. April gestartet und spielen bis zum 15. Juli, das ist eine sehr lange Spielzeit. Wir spielen heuer 9 Premieren, zusammen mit dem gesamten Rahmenprogramm kommen wir auf rund 85 Vorstellungen.
Was wird momentan gespielt?
Die „Extrawurst“. Das ist eine Komödie von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob. Es geht um einen Tennisclub, der in der Versammlung schnell den Beschluss fassen möchte, einen Griller zu kaufen. Aus Rücksicht auf ein türki- sches Mitglied im Tennisclub, denkt man über den Erwerb eines weiteren Grillers nach. Was zunächst unkompliziert und einig erscheint, ent- wickelt sich sehr skurril und lustig.
   Nelson in New York
Wie kommt ihr zu euren Stücken?
Hakon ist für das künstlerische Programm ver- antwortlich. Sein Ziel ist es, Produktionen zu finden, die Geschichten erzählen, die amüsant sind und mit denen das Publikum etwas an- fangen kann. Es sind heuer alles zeitgenössische, aktuelle Autor*innen. Wichtig ist uns neben dem Humor aber, dass die Komödien durchaus einen Sinn enthalten. Wie auch beim Stück „Kleine Eheverbrechen“ von Eric-Emmanuel Schmitt,
das am 30. Mai Premiere hat: Das ist eine sehr spannende Geschichte zwischen Mann und Frau. Ein Mann hat bei einem Unfall sein Gedächtnis verloren. Als er nach Hause kommt, hat er die Hoffnung, sich in der gewohnten Umgebung wieder zu erinnern. Doch man weiß nie genau, hat er jetzt überhaupt sein Gedächtnis verloren
 8 freizeit-tirol.at



















































































   6   7   8   9   10