Page 11 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 22
P. 11

 Franz Posch
 Herbst 1980, Akademisches Gymnasium, Innsbruck: „Schösser, kimm außa, mal ma a Tonleiter auf die Tafl!“ Schösser, nichts gelernt, scheitert erfolgreich. „Mei Schösser, du Pfeifn, Mayr, kimm du und mal die Tonleiter!“. Mayr ereilt das Schicksal seines Vorgängers. „Es Pfeifen, sing ma a Liadl!“, der Musiklehrer greift zur Ziehharmonika und los geht’s. Mayr ist aktuell Damentrainer bei FC Wacker Innsbruck, Schösser u.a. hier als Herausgeber tätig. Der Musiklehrer war und ist Franz Posch, im August 2023 stolze 70 Jahre jung. Franz Posch hat viele Fans, so nebenbei ist er der längst dienende TV-Präsentator in Österreich. Grund genug für ein ausführliches Interview im privaten Musik- refugium über seine Wurzeln, die Volksmusik bis hin zum Frequency Festival.
Es gibt das Gerücht, dass Menschen beim ORF-Kundendienst angerufen haben und bei der Ankündigung zum 70er von Franz Posch im ORF-Teletext eine Korrektur auf den 60. Geburtstag verlangt haben.
Ja, es sind viele überrascht, dass ich schon so alt bin, da ich für sie offensichtlich nicht so alt ausschaue. Fit sein ist nicht nur ein Geschenk, sondern man muss dafür auch etwas tun. Ich mache jede Woche Gymnastik im Turnverein, spiele einmal in der Woche Fußball, fahre mit dem Rad und natürlich gehe ich im Winter viel Ski fahren.
Sind musische und kreative Menschen agiler, weil sie oft ihre Träume verwirklichen kön- nen?
Auf jeden Fall, denn jeder künstlerische Beruf geht mit sehr vielen Gefühlen einher. Ich glaube, es ist auch erwiesen, dass bei kreativer Arbeit die Synapsen besonders trainiert werden. Geistige Tätigkeit und musisches Sein halten jung, weil viel Spaß und Freude inkludiert sind.
Herausragend bei deinen zahlreichen Tätig- keiten ist natürlich die Sendung „Mei liabste Weis“. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Jede Sendung ist ein Unikat. Mir und dem Team wird deshalb nie langweilig. Ein wichtiger Faktor ist auch, dass absoluter Spaß dabei ist. Ich habe
so viele Schauplätze gesehen, begegne immer wieder neuen Gruppen und natürlich lebt viel Freude vor Ort und auch zu Hause ganz einfach mit. Die Leute zu Hause sehen immer, wo wir unterwegs sind und welche Juwele wir in unse- rem schönen Land haben.
Hat die Sendung ein Ablaufdatum?
Es hat nie eine Verhandlung mit dem ORF gege- ben oder einen Vertrag mit mir. Sie läuft von Jahr zu Jahr weiter. Ich hoffe, dass das noch lange
so bleibt. Der Erfolgsfaktor liegt darin, dass die Sendung beliebt ist, dass wir ein Stammpublikum haben und letztendlich gehört auch all unser Tun zum Bildungsauftrag. Ich bin guter Dinge, dass sie noch zehn oder zwanzig Jahre weitergeht.
Eine absolute Novität ist es, dass diese Pro- duktion wirklich live auf Sendung geht.
„Live is life“ und anders würde es auch nicht gehen. Und ich würde es auch nicht machen. Das Publikum spürt sofort, ob etwas Playback oder live ist. Wir machen die Produktion für das Publikum vor Ort und sie wird einfach gesendet. Diese Stimmung, diese Freude wird im wahrsten Sinn des Wortes übertragen.
Du machst mit deiner Musik die Menschen glücklich. Wie sieht es mit Fanpost aus?
Es ist wunderbar, dass ich immer wieder wunder- schöne Briefe und kleine Geschenke bekomme. Die Menschen lassen sich immer etwas einfallen. Ich bin sehr dankbar dafür, weil ich spüre, dass ich sie offensichtlich glücklich gemacht habe und das tut gut. Mit der Mission, dass ich die Volks-
   freizeit-tirol.at 11


















































































   9   10   11   12   13