Page 12 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 22
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Franz Posch
 musik in diesem Stil transportieren und damit auch erhalten will, zeige ich Vielfalt und mache die Menschen glücklich. Die Menschen haben es sich verdient, dass man ihnen eine gute Zeit be- schert. Ich will jedoch bei der Zusammenstellung des Programms zukünftig ein bisschen strenger werden. Ich möchte mir gewisse Titel, die die Region, das Bundesland verkörpern viel mehr anschauen.
Bei aller Freude mit der großen Fangemeinde, wohin ziehst du dich zurück um aufzutanken? Ich bin gerne mit mir alleine, gehe in meinen Musikraum, nehme ein Instrument in die Hand und bin in kürzester Zeit in einer anderen Welt. Hier komme ich auf andere Gedanken und habe Zeit, über mein Leben und über das Dasein nach- zudenken.
Welche Erkenntnisse tauchen hier bei dir auf?
Viel Dankbarkeit, denn ich bin schon „auf die Butterseite gefallen“, dass ich mich künstlerisch betätigen kann. Ich bin privilegiert, dass ich meinem Hobby frönen kann. Ich bin ein ständig Lernender und Erlebender. Wenn man Musik macht und den Leuten gefällt sie, dann ist das ein großer Energieaustausch, wo man Kraft be- kommt und sich permanent einen Traum erfüllt.
Gibt es ein Motto, das dich begleitet?
Ich sage mir immer wieder „Mei, ist das Leben schön“. Ich will das alles so lange wie möglich genießen.
Nicht alle sind auf die Butterseite gefallen 12 freizeit-tirol.at
und in der Gesellschaft spürt man Unzufrie- denheit, Skepsis und Angst. Was nimmst du aktuell wahr?
Ich persönlich habe das Glück, dass ich in einem sehr tollen Umfeld aufgewachsen bin. Wir hatten wirklich ganz wenig, aber meine Geschwister und ich haben viele Werte von unseren Eltern mit- bekommen. Bei uns hat es immer Respekt gege- ben, ein „Griaß di und Pfiat di“, ein „Bitt´schön“ und ein „Dank´schön“. Ich bin dankbar, so er- zogen zu sein und auch zur Demut und Beschei- denheit. Das nützt mir für das ganze Leben. Ich bin ganz einfach ein grundzufriedener und somit auch ein glücklicher Mensch. Wenn ich Leute beobachte, dann tun mir viele oft leid, weil ich glaube, dass sie sich manchmal selber im Weg stehen. Natürlich gibt es harte Schicksalsschlä- ge, wo Menschen oft am Boden sind und Hilfe benötigen, aber andere tragen ihre permanente, innere Unzufriedenheit auch nach außen. Dazu kommen noch Charakterzüge wie Neid, Geiz und ein ständiges Kritisieren und das alles ist natür- lich auf dem Weg zum Glücklichsein hinderlich.
Welche Stimmungen erlebst du bei deinen vielen Konzerten?
Die Menschen wollen wieder feiern, wollen fort gehen und wollen sich eine gute Zeit machen. Ich merke auch nicht, dass bei den Konsumationen gespart wird. Gejammert wird natürlich im Small- Talk immer gerne, aber das gehört offensichtlich zur österreichischen Mentalität. Der Grundtenor von den Fans ist aber: „Es geht uns in unserem Land sehr gut, aber ein bisschen Nörgeln wird wohl erlaubt sein.“
Kommen wir zurück auf die Kindheit. Was hat dich geprägt?
Meine drei Geschwister und ich haben zusam- mengehalten und trotz wirklich bescheidener Verhältnisse hat es uns an nichts gefehlt. Die Mutter hat alles selbst genäht und gestrickt und es hat kaum Spielzeug gegeben. Den Fernseher haben wir 1972 bekommen. Als ich mit vierein- halb Jahren krank gewesen bin, habe ich mir
das Ziehharmonikaspielen beigebracht. Diese Freude, ein Instrument zu beherrschen, habe ich nie abgelegt.
   



















































































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