Page 49 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 24
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offenbarte sich vorab schon das Grauen: Woke und geschlechtsneutrale Kostüme, vermutlich hergestellt aus Altkleidersammlungen, wurden mit typisch deutschen Tugenden wie Sandalen und Tennissocken vermischt vom Großteil der Teilnehmer präsentiert. Eigentlich wirkt das
Italienerin Angelina Mango, die es mit ihrem italienisch vorgetragenen Song auf Platz
sieben schaffte. Österreich war durch Kaleen vertreten, glücklicherweise optisch nicht so total vergammelt wie der große Rest aus der Clown Kostüm Ecke. Ihre gefällige Nummer „We Will Rave“ erinnert durch die choreographisch perfekt dressierten Nebenbeiherumhüpfer etwas an die frühe Madonna, musikalisch eher an „Rhythm is A Dancer“ von Snap. Passt also perfekt zu unserer Leitkultur! Letztlich geht
sich dafür der souveräne vorletzte Platz aus. Eventuell sollte Österreich an die Erfolge von 1973 bis 1975 anknüpfen und wie damals
künftig einfach nicht mehr antreten. Wobei die Bewertung für Otto Normalverbraucher und
Susi Normalverbraucherin ohnehin nicht mehr nachvollziehbar ist. Waren es in vergangenen Dekaden die Interpreten herzerwärmender Klänge und gefälliger Melodien, die den Pokal mit nach Hause nehmen durften, scheint der ganze Wettstreit mittlerweile eine machtpolitische Demonstration der woken Community,
vermischt mit klar politischen Inhalten, zu
sein. Klar, erfolgreiche Ausreißer wie Lordi
oder Stefan Raab gab es immer wieder. Doch
der diesjährige Sieger, Nemo, hinterlässt nicht nur musikalisch ein Frage- oder Leerzeichen. Wobei man den nonbinären Act ja vermutlich im Sinne der männlichen Anrede nicht als Künstler bezeichnen darf. Egal, schauen Sie sich einfach das Musikvideo auf YouTube an: Zum ersten Mal wusste ich nicht, ob es die Werbung im Vorspann oder schon der eigentliche Clip zum Song ist. Das ist doch auch ein Zeichen von Qualität oder sonst etwas? Der Sieger von 1966, Udo Jürgens, wird sich in seinem weißen Bademantel drei Mal im Grab umdrehen und singen: „Merci, Chérie, für die Zeit mit dir, aber hier singe ich nie!“
Und auch wenn Sie das möglicherweise
alles ganz anders sehen, zum Abschluss das liebgewonnene, traditionelle Learning mit dieser Kolumne: „Dreh mal am Herd“ heißt rückwärts gelesen „Dreh mal am Herd“!
Wohin soll all das noch führen??
In diesem Sinne:
Lebe jeden Tag, als wärst du das Letzte!
wie ein medial gehypter Christopher Street Day. Schon beim Einzug wird eindrucksvoll der Beweis erbracht, dass im Jahr 2024
72 oder mehr Geschlechter tatsächlich Realität zu sein scheinen. Immerhin sieht die slowenische Teilnehmerin Raiven aus wie eine Luxusdomina und singt im Gegensatz zu fast all:innen ander:innen in ihrer Muttersprache. Ebenfalls einer der wenigen Lichtblicke, sowohl musikalisch als auch modisch, ist die
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