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Schleicherlaufen
arbeitete Motive darstellen, zogen alle anwesen-
den Besucher mit ihrem rhythmischen Kreistanz
in ihren Bann.
Hinter den Schleichern folgten die sprechenden
Gruppen, wie etwa die „Laninger“, „Bease Buam“,
„Vogler“, „Exoten“ oder „Kurpfuscher“. Diese
führten auf ihren Fasnachtswägen volkstheater-
liche Stücke auf, in welchen sie die Welt-, die
Landes- und Bundespolitik, sowie das Gemein-
degeschehen humorvoll aufs Korn nahmen.
Aktuelle Geschehnisse um Personen, aber auch
gesellschaftspolitische Themen, wurden humor-
voll verpackt. Bei den Laningern etwa bekamen
René Benko sowie Georg Dornauer ihr Fett ab
und zudem lamentierten sie gemeinsam mit der
„Gendermarie“ u.a. über Fragen der Gleich-
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berechtigung. In der Fasnacht gilt das Prinzip
der unverblümten Meinungsäußerung. Freilich
überwiegt auch bei aller Ernsthaftigkeit der vor-
getragenen Anschauungen und Standpunkte die
unbändige Freude am Theaterspiel und an der
Groteske. Es ist ein geflügeltes Wort, dass das
Schleicherlaufen von Telfs das „wahre Tiroler
Volkstheater“ darstelle – in Anspielung darauf,
dass in Telfs seit 1981 jährlich im Sommer das
innovative, kritische Theaterfestival „Tiroler
Volksschauspiele“ veranstaltet wird.
Nicht nur der Fasnachtsobmann und Bürger-
meister Christian Härting war mit dem gelun-
genen Tag restlos glücklich. Härting betonte die
Wichtigkeit der Fasnacht als generationsüber-
greifendes Fest und Ausdruck von Tradition,
Humor und Gemeinschaftssinn.
Text: Sarah Traugott, Bernhard Schösser (Quelle: Telfs, Dr. Thomas Nussbaumer), Fotos: Marktgemeinde Telfs