Page 15 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 12
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Alle Jahre wieder, nicht erst durch die coronabe- dingt ausgelöste „neue Outdoorsportlichkeit“, poppt das Thema „Wanderer-Biker-Naturnut- zung“ mit Beginn der Schneeschmelze regel- mäßig auf. Die Wanderer fühlen sich bedroht, speziell Downhill-Biker missverstanden und da- zwischen wieseln seit einigen Jahren jede Menge E-Biker auf den Bergen rund um Innsbruck rauf und runter. Wie sieht es nun aktuell mit dem An- gebot im Großraum der touristisch als „Moun- tainbike-City“ beworbenen Landeshauptstadt aus? FREIZEIT-TIROL bat Karin Seiler (Geschäfts- führerin Innsbruck Tourismus; KS), Lars Lotze (Projektmitarbeiter Bergwelt Tirol Miteinander; LL), Johannes Anzengruber (Ressortzuständiger Vizebürgermeister Stadt Innsbruck; JA), Profibi- ker Tom Öhler (TÖ), MTB-Urgestein und Bike- parkbauer Christan „Picco“ Piccolruaz (CP) und Daniel Tulla (Fa. Mountain Bike Movement, baut MTB Strecken, Pumptrack und Übungsgelände, Beratung; DT) zum Meinungsaustausch.
Wie siehst du das aktuelle Angebot für Moun- tainbiker im Großraum Innsbruck?
CP: In der Hauptsaison von Juni bis Oktober
ist das Angebot mittlerweile recht ordentlich: Nordkette, Mutterer Alm, Elfer im Stubai und der Bikepark Steinach-Bergeralm bieten genügend Strecken für abwärtsorientierte Biker. Anders sieht es in den Übergangszeiten, vor allem im Frühling, aus. Solange die Lifte noch zu sind, ist der Druck auf die wenigen geöffneten Strecken enorm. Zu diesen Zeiten wird auch vermehrt auf illegalen Strecken gefahren.
LL: Hier gilt es zu differenzieren, das Angebot von legalen Forststraßen (MTB Routen) ist sehr gut, es besteht jedoch ein Mangel an offiziellen Trail Angeboten.
TÖ: Ich bin nach wie vor ein Fan der MTB Stadt Innsbruck, auch wenn ich nicht mehr als Tes- timonial für die Stadt aktiv bin. Der Arzler Alm Trail ist nach wie vor einer meiner Lieblingstrails und im Bikepark Mutters hat sich auch einiges bewegt. Aber es hapert leider noch an der An- zahl der legalen Möglichkeiten, besonders im Frühjahr und im Herbst, wenn die Bikeparks ihre
Pforten schließen. Es wäre mal wieder Zeit für etwas Neues...
DT: Für Mountainbiker gibt es derzeit eigentlich fast nichts in diesem Gebiet. Wir haben den Arz- ler Alm Trail, der als einziges richtiges Angebot in Innsbruck schnell und gut erreichbar ist. Da- durch ist dieser natürlich sehr stark frequentiert. Außerdem bedient er nur einen bestimmten Stil und soll über die Zeit immer weiter vereinfacht werden, wodurch er für viele Biker immer mehr an Attraktivität verliert, die sich dann weniger legale Alternativen suchen. Zusätzlich gibt es noch den Bikepark Innsbruck in Mutters. Hier beispielsweise fehlt aber der Trail zurück in die Stadt, um das Angebot abzurunden.
Innsbruck - Mountainbike City
   Tom Öhler
KS: Wenn wir vergleichen: 2016 gab es in und um Innsbruck vier Trails. Fünf Jahre später gibt es nicht nur ein Angebot mit doppelt so vielen Trails, sondern die damals bereits bestehenden Trails wurden zudem auch ausgebaut und ver- bessert. Auch die seither geschaffene Infrastruk- tur wird regelmäßig ausgebaut und erneuert.
Im Bikepark Innsbruck haben wir mit fünf Trails von blau bis schwarz sowie einem Kids- und Beginners Park ein solides Angebot für alle Kön- nerstufen geschaffen.
Wie funktioniert das Zusammenleben zwi- schen Wanderern und Mountainbikern?
LL: Im Großraum Innsbruck sind sowohl die Frequenzen von Wanderern als auch Bikern auf den Wegen sehr hoch. Trotzdem funktioniert die Co-Existenz unterm Strich nicht schlecht.
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