Page 29 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 23
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Blochziehen St. Leonhard i. P.
  der 1950er Jahre. In Zusammenarbeit mit dem Schnitzer Roman Haider aus St. Leonhard und fallweise mit Arnold Jäger aus Sautens ent- standen originelle Larven in Anlehnung an die eigene dörfliche Tradition. Zudem führte man gegenüber früher einige Masken ein: die „Roller“, „Scheller“, „Laberasänger“, „Hexen“, den „Fuhr- mann“, „Bajazzl“, „Schwoaftuifl“, „Wilden Mann“ und die sieben „Zwergln“. Die „Hexenmusig“ kam 2004 hinzu.
Am Vormittag des Umzugs gehen die Fasnacht- ler gemeinsam von der Kirche nach Enger, um dort das „Bloch“ (in St. Leonhard „das“ Bloch) abzuholen. Nach dem Läuten der Kirchenglocken um 12 Uhr beginnt beim Gasthof Alpenhof am Ortsanfang der Umzug.
Das Bloch wird auf Rädern fortbewegt. Der Fuhrmann steht vorn auf dem Bloch, die Bären, Bärentreiber, Hexen, Miasmandln und Tatschn-
mandln ziehen bzw. schieben an. Der Umzug, dem je sechs Scheller und Roller vorangehen, verläuft zum Gasthof „Hotel Liesele Sonne“.
Die Bajazzln treiben ihre Späße mit dem Publikum, der Giggeler hat es auf die jungen Frauen abgesehen, und immer wieder spielt die Hexenmusig auf ausrangierten Instrumenten der Musikkapelle ihr „gräulich“ klingendes rhythmi- sches Klangstück, das Hubert Rauch 2003 erfun- den hat. Der Schwoaftuifl versucht, den Umzug zu behindern, indem er immer wieder das Bloch gegen die Zugrichtung zieht.
Etwa in der Mitte des Weges kommt der Umzug zu stehen. Nun geht es darum, den Wilden Mann zu fangen bzw., wie man in St. Leonhard sagt, „einzuführen“. Das Einführen des Wilden Mannes erfolgt auf einer schneebedeckten Wiese neben der Straße, auf der sich sein Kostüm aus grünen, stacheligen
Stauden besonders gut abhebt. Schließ-
lich wird er von einem Treiber ge- zähmt und vor das Bloch gespannt.
Es dauert jedoch eine Weile, bis er wirklich
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