Page 10 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 29
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Kurt Matzler
gesagt „diesen Zustand musst du jetzt noch
2.500 Kilometer bis zum Ziel aushalten“, ich weiß
nicht, ob ich es geschafft hätte! Eine extrem
wichtige Rolle spielte meine Begleitmannschaft,
es waren 9 Leute, die irgendwann die Aufgabe
hatten, die Motivation zu übernehmen. Ich war
selber so erschöpft, dass ich die Leute um mich
herum brauchte, um mich aufzurichten, wenn
es schwierig war. Parallel dazu machten sie auch
die Berichterstattung auf Facebook und lasen mir
gelegentlich Nachrichten daraus vor. Das Einzige,
was ich sonst von den sozialen Medien mitbe-
kam, war der „Sitzfleisch-Podcast“ von Christoph
Strasser (Anmerkung: österreichischer Extrem-
sportler, der zwischen 2011 und 2019 sechsmal
das Race Across America gewann), der jeden Tag
um 5 Uhr für eine Stunde kam. Das brachte eine
Routine, eine Struktur und Sicherheit. Er produ-
zierte das von Österreich aus für das gesamte
Rennen, wobei hauptsächlich über den späteren
Sieger Philip Kaider, Lukas Kaufmann, der auf
den 2. Platz kam, und mich berichtet wurde.
Du hast 2023, wie eingangs kurz angespro-
chen, ein zum Thema passendes Buch mit
dem Titel „Das High Performance Mindset“
herausgebracht, in das viel aus deinen Renn-
radabenteuern einfloss. Ist das Buch noch
erhältlich?
Ja klar, im Buchhandel oder auf Amazon.
Wie wurde es angenommen?
10 freizeit-tirol.at
Ausgezeichnet! So wurde die englische Version
vom Wirtschaftsmagazin Forbes zu einem der 10
besten Managementbücher des Jahres gewählt.
Das deshalb, da es ein ganz besonders Buch ist,
das die Verbindung zwischen Extremsport und
Leadership-Management herstellt. Und weil
die Inhalte kurzweilig über Storytelling erzählt
werden. Das macht es viel zugänglicher für die
Leser als trockene Managementliteratur. In
meiner Lehrveranstaltung „Strategieimplemen-
tierung“ ist das Buch ein Teil davon. Ich bekom-
me von den Studenten unglaublich viel positives
Feedback, es kommt super an. Ich erfahre, dass
das Buch eine bleibende Wirkung hinterlässt. Die
Botschaft lautet: „If you can dream it, you can
do it!“. Das heißt, wir können die schwierigsten
Aufgaben meistern, wenn wir wissen, wie wir sie
angehen sollen.
Für den durchschnittlich Radsportinteres-
sierten ist die Tour de France ein Begriff und
jährliches Highlight. Heuer wurden von den
Radprofis von 5. bis 27. Juli insgesamt 3.302
Kilometer und 51.500 Höhenmeter abgespult.
Ist das auf den ersten Blick vergleichbar mit
dem RAAM?
Nun, ich verfolge die Tour nicht wirklich. Ich habe
den 5. Gesamtplatz des Österreichers Felix Gall
mitbekommen, super! Aber ansonsten finde ich
es, obwohl es auch Radfahren ist, nicht mit dem
RAAM vergleichbar. Während die Radprofis in
allen Etappen eine enorme Endgeschwindigkeit
brauchen, egal ob am Berg, im Sprint oder beim