Page 16 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 29
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UPDATE AM BERG!
Bergunfälle, Hüttenknigge und die Erhaltung der
alpinen Infrastruktur, das alles vor dem Hinter-
grund immer noch mehr erholungssuchender
Menschen in den Bergen, Sommer wie Winter.
Interessante und spannende Themen und Fragen,
die FREIZEIT-TIROL Clemens Matt, Generalsekretär
beim Österreichischen Alpenverein, stellte.
Im August 2024 berichteten wir über die
Initiative „Notruf aus den Alpen“. Wie sieht es
jetzt, ein Jahr später, damit aus?
Nun, es ist ja eine gemeinsame Petition aller
alpinen Vereine mit über 100.000 Unterstützen-
den. Das Thema dabei ist, die Infrastruktur und
Hütten in den Alpen zu erhalten. Besonders be-
trifft das die kleinen Vereine, wie beispielsweise
den Österreichische Touristenclub. Dieser ist im
Westen weniger bekannt. Der Touristenclub war
früher ein großer Verein, der knapp 50 Hütten
besitzt. Aktuell sind rund 25.000 Mitglieder beim
Verein. Rechnet man sich das überschlagsmäßig
aus, kann durch die Mitgliedsbeiträge und die
Pachteinnahmen, die ja ohnehin nur für eine kur-
ze Dauer zu erzielen sind, niemals die komplette
Infrastruktur erhalten werden. Von Renovierun-
gen oder aktuellen Neubauten, wie es beispiels-
weise das Defreggerhaus in Osttirol benötigt,
ganz zu schweigen. Nun machen wir als alpine
Vereine ja ohnehin unglaublich viel. So erhalten
wir rund 50.000 Kilometer Wanderwege kosten-
los durch ehrenamtliche Helfer. Ein Blick in unser
Nachbarland, die Schweiz, zeigt: Dort kostet ein
Kilometer Wanderweg den Steuerzahler 800
Euro! Daher ist es, glaube ich, durchaus legitim
zu fragen, ob wir nicht eine Unterstützung für
diese Arbeit bekommen können. Wir sind auch
ein wichtiger touristischer Partner: Wir machen
das Land „wanderbar“. Mit den Hütten und den
Wegen, denn wenn es keine Hütten mehr gibt,
gibt es auch keine Wege, das geht Hand in Hand.
Somit führten wir mit allen Parteien durchaus
positive Gespräche. Es gab auch Unterstützung,
doch es ist leider bis jetzt noch nicht der große
Wurf, den wir brauchen, um das nachhaltig zu
machen. Nach wie vor steht die Forderung von
95 Millionen Euro auf 10 Jahre. Nun ist uns allen
klar, dass die Budgetsituation aktuell angespannt
ist, doch wir hoffen, in den nächsten Monaten
Klarheit für diese langfristige Perspektive zu be-
kommen. Können wir damit rechnen, oder wird
es weiterhin wenig bleiben? Dann müssen wir
uns in den Gremien zusammensetzen und über
einen „Plan B“ nachdenken.
Was ist der „Plan B“?
Nun, das müssen wir in den Gremien bespre-
chen. Aber es könnte eine drastische Erhöhung
der Übernachtungskosten sein, was wir eigent-
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