Page 17 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 29
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lich nicht wollen. Oder, dass wir, dem Schweizer
Modell folgend, für diese Arbeiten auch ein
Entgelt bekommen. Über irgendeine Art der
Finanzierung müssen wir uns Gedanken machen.
Es darf nicht sein, dass man weiterhin zusieht,
wie diese Hütten verkauft werden, zugesperrt
werden oder verfallen. Beispielweise die Hütte
der Naturfreunde im Voldertal: Der Erhalt der
Voldertalhütte ist in den vergangenen Jahren
zunehmend unter Druck geraten. Oder die Graf-
hütte in der Wildschönau, die verkauft wurde,
um andere Löcher zu stopfen. All diese Dinge
passieren aktuell. Dem muss man entgegenwir-
ken, oder man hat diese Infrastruktur nicht mehr
oder nur mehr in reduzierter Form.
Wie sieht es aktuell finanziell aus?
Die Bundesregierung erhöht 2026/27 die Förder-
mittel für Schutzhütten und Wege von jährlich
2,72 auf 5 Millionen Euro – eine Reaktion auf die
Petition „Notruf aus den Alpen“. Der Österreichi-
sche Alpenverein begrüßt diesen Schritt als wich-
tiges Signal. 2024 erhielten wir rund 1 Million
Euro für diese Tätigkeiten. Bereits 2023 wurde
ein Soforthilfepaket von drei Millionen Euro (für
alle alpinen Vereine) gewährt, mit dem dringende
Sanierungen umgesetzt wurden.
Bleiben wir beim Thema Hütten, aktuell ist
der „Hüttenknigge“ des Alpenvereins erschie-
nen. Was hat es damit auf sich?
Wir bekommen immer mehr Meldungen durch
die Hüttenpächter über zunehmende Rück-
sichtslosigkeit der Besucher und steigende
Achtlosigkeit auf Hütten gemeldet. Der Öster-
reichische Alpenverein reagiert darauf mit dem
neuen „Hüttenknigge“, der zehn zentrale Regeln
für respektvolles Verhalten und Umweltschutz
vermittelt. Es ist durchaus auch so, dass manche
Leute nicht wissen, was sie auf einer Hütte er-
wartet: Eine Hütte ist kein Hotel. Ressourcen wie
Wasser, Strom und Platz sind begrenzt. Muss ich
jeden Tag duschen oder kann es durchaus ein-
mal auch die „Katzenwäsche“ sein? Eine Packliste,
Verhalten in Gemeinschaftsräumen und Müll-
vermeidung sind Teil der Eigenverantwortung.
Wer antizyklisch tourt und öffentliche Verkehrs-
mittel nutzt, entlastet Hütten und Umwelt. Auch
Doppelreservierungen – teils sogar auf derselben
Hütte – sind problematisch. Dieses „nicht Be-
scheid geben“, wenn der Gast nicht kommt, ist
sehr ärgerlich. Der Alpenverein appelliert an faire
Reservierungen, frühzeitige Änderungen und den
Eintrag ins Hüttenbuch – der im Notfall lebens-
rettend sein kann. Sonst belastet das alles das
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