Page 38 - Freizeit Tirol Magazin Ausgabe 28
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Da der Laufsport boomt, gibt es natürlich
damit einhergehend auch kleinere und größere
Schmerzen und Wehwehchen. Es empfiehlt sich
daher nicht erst nach einer Verletzung oder dem
Auftreten permanenter Schmerzen neben dem
passenden Schuh auch der Gang zum Fachmann.
Einer dieser Experten ist der Physiotherapeut
Paul Kühnelt-Leddihn, der in Innsbruck die
Praxis „Fortschritte“ betreibt und unter ande-
rem auf Läufer spezialisiert ist – nicht zuletzt
wegen seiner umfassenden Gang- und Laufana-
lysemöglichkeiten. FREIZEIT-TIROL blickte in die
Hightech-Praxis und erfuhr die Details.
Verschiedene Laufstile sind derzeit ja in aller
Munde - was empfiehlt sich aus Sicht eines
Sportphysiotherapeuten?
Jeder Laufstil hat seine Vor- und Nachteile.
Vorfußläufer findet man eher im Kurz- und
Mittelstrecken Bereich, während beim Marathon
Mittelfuß- und Fersenläufer dominieren. Jeder
Laufstil hat Vorteile, aber eigene Risiken für
Überlastungserscheinungen und Probleme. Der
Untergrund spielt ebenfalls eine Rolle: einerseits,
laufe ich in der Ebene oder auch bergauf oder
bergab? Beispielsweise ist die Haltung und die
Höhe des Körperschwerpunktes eines Trailrun-
ners und Bergläufers anders, als die eines Stra-
ßenläufers. Es spielen somit bei der Betrachtung
des Laufstils - neben Körpergröße, Kraft, Längen-
verhältnisse der Extremitäten und des Rumpfes-
auch die gewünschte Distanz, der Untergrund
und das sportliche Ziel eine große Rolle.
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Was soll man als Läufer bei Problemen ma-
chen?
Bei Schmerzen sollte die Ärztin/der Arzt des Ver-
trauens aufgesucht werden, die /der im Falle von
Gelenks- oder Muskelprobleme meist Röntgen
und orthopädische bzw. traumatologische Unter-
suchungen anschließt und dann mit der Sportler
Möglichkeiten und Therapiemöglichkeiten
bespricht und einleitet. Eine Gang- oder Laufana-
lyse kann anschließend bei der Ursachensuche
bzw. der Aufklärung der Folgen helfen.
Mit welchen Problemen kommen Läufer zu
dir?
Das ist sehr breit gefächert, aber hauptsächlich
sind es Schmerzen, die jemanden zur Therapie
bringen. Die Gang und die Laufanalyse helfen,
hier die Ursache einzugrenzen. Das, was weh tut,
ist oftmals Opfer - nicht der Täter! Gemeinsam
begeben wir uns auf die Suche, warum es weh
tut. Die Gelenke, die betroffen sind, sind meist
das Knie- oder das Sprunggelenk, aber auch das
Hüftgelenk spielt hier eine größere Rolle. Aber
auch Faszien (z.B. an der Fußsohle) oder die
Menisci sind oft Schwachstellen, die eine solche
Belastung nicht aushalten.
Worin liegt der Vorteil der Ganganalyse im
Vergleich zu einem Röntgen?
Die Ganganalyse ist das Mittel, um alles in Be-
wegung zu betrachten, denn Gelaufen wird ja
auch nicht im Stand! Strahlungsfrei können bei
uns die Auswirkung auf den Boden, die Gelenks-



































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