Mia ham den Tiroler Schmäh!

 

Dass die Tiroler einen guten Schmäh haben, ist längst bekannt und bewiesen. Den von Rainhard Fendrich einst besungenen „Überschmäh“ haben sich Matthias Aichner und seine bessere Hälfte Marina gekrallt und begeistern seither die deutschsprachige Welt im Web als „Tiroler Schmäh“. FREIZEIT-TIROL traf die beiden in ihrem Domizil hoch über dem Inntal und blickte hinunter ins Tal und hinter die Kulissen.

Wie ist das Projekt „Tiroler Schmäh“ entstanden?
Nun, unsere Facebook Seite gibt es eigentlich schon seit 15 Jahren, wir sind damit aber nie groß in Erscheinung getreten. Seit dem ersten Corona-Lockdown machen wir jetzt Kurzvideos auf TikTok, Facebook, Instagram und YouTube.

Worum geht es in euren Videos?
Wir verpacken Alltagssituationen, alte Klischees und vieles mehr als Couple-Comedy in witzigen Content.

Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?
Opa Rudl war der Witze-Erzähler der „Fidelen Inntaler“ und hat mir Notizen mit über 3.000 Witzen hinterlassen. Eines Tages verfilmte ich einen dieser Sketche. Das Video erhielt rund 450.000 Aufrufe, somit bin ich dabeigeblieben.

Stichwort „Aufrufe“, wie viele Leute sehen sich einen Clip von euch an?
Zwischen 6 Millionen und 10.000, im schlimmsten Fall. Es hängt immer auch von der Plattform ab. Aber unter 100.000 Zuseher haben wir eigentlich nie. TikTok ist momentan am stärksten, unser höchster Beitrag hier waren 6 Millionen. In 28 Tagen haben wir 28 Millionen Beitragsreichweite auf TikTok. Instagram funktioniert aktuell auch sehr gut.

Wie verdient ihr damit Geld?
Auf Facebook verdienen wir mit den Klicks, auf Instagram bekommen wir Geld von unseren Partnern, mit denen wir Kooperationen eingehen.

Ihr habt ja beide klassische Berufe, was ist das für ein zeitlicher Mehraufwand pro Woche, auf diesem Level Videos zu produzieren und das Projekt „Tiroler Schmäh“ auszubauen?
Marina ist Fußpflegerin, ich bin Krankenpfleger, somit pflege ich die Kranken, sie die kranken Füße. Ich würde sagen, es ist zusätzlich ein weiterer Fulltime-Job, 40 bis 60 Stunden kommen pro Woche dazu. Ich muss filmen, schneiden, Fanpost erledigen, Merchandise verpacken und versenden und mich auch um die Musik kümmern. Das Merchandise haben wir eingeführt, damit unsere Fans dieselben Kappen wie ich tragen können. Früher haben wir diese verschenkt, das geht jetzt aufgrund der Menge nicht mehr. Mit einem sehr geringen Aufschlag kann sich jetzt jeder diese Sachen besorgen, wir müssen damit kein Geld verdienen, darum forcieren wir den Shop auch nicht.

Matthias, du hast ja über zwei neue Projekte berichtet?
Ja, zum einen starte ich zusammen mit Manu Stix jetzt einen YouTube-Kanal für längeren Content. Bisher sind meine Videos ja Kurz-Content mit 10 Sekunden bis hin zu einer Minute. Geplant sind jetzt Videos mit verschiedenen Gästen und Längen von 5, 10 bis zu 30 Minuten. Manu Stix kenne ich ja eigentlich durch seinen Job als Musikproduzent. In seinem Ambient-Studio habe ich nämlich bislang schon zwei Nummern aufgenommen, mit denen ich auch durchstarten möchte.

Wie würdest du deine Musik charakterisieren?
Ich nenne es „Bauern-Jazz“, wenn man so will ist es volkstümlicher Partyschlager. Der dritte Song kommt im Jänner heraus, alles läuft über Videos und Streaming-Plattformen. Bisher wurden meine Titel auch schon in Mallorca, im Bierkönig am Ballermann, gespielt. Die Liveauftritte starten dann ab Jänner, es sind auch einige Aprés-Ski-Gigs dabei. Auch im ORF bei „Narrisch guat“ werde ich zu sehen sein!

Fotos & Text: Bernhard Schösser