10 Tipps für richtiges Wandern

10 Tipps für richtiges Wandern

 

Neben dem Trend zum E-Bike boomt in den letzten Jahren ungebremst der Bergsport in allen Facetten. Immer mehr Menschen finden Freude am Bergwandern. Als Grund für ihre Begeisterung geben die meisten Wanderer an, dass die Bewegung an der frischen Luft und in der Natur für sie ein großer Genuss sei. Während andere nach der Arbeit oder am Wochenende ins Fitnessstudio gehen, kombinieren Wanderer sportliche Betätigung mit dem Erleben schöner Landschaften und dem Beisammensein mit Partner oder Familie. Pünktlich zum Sommerende startet vermehrt die Berg- und Wandersaison, ganz Tirol wird als alpiner Spielplatz genutzt. Als Natursport bietet Bergwandern große Chancen für Gesundheit, Gemeinschaft und Erlebnis. Die folgenden Empfehlungen der alpinen Vereine dienen dazu, Bergwanderungen möglichst sicher und genussvoll zu gestalten.  

  1. Gesund in die Berge: Bergwandern ist Ausdauersport. Die positiven Belastungsreize für Herz und Kreislauf setzen Gesundheit und eine realistische Selbsteinschätzung voraus. Vermeide Zeitdruck und wähle das Tempo so, dass niemand in der Gruppe außer Atem kommt.
     
  2. Sorgfältige Planung: Wanderkarten, Bergführerliteratur, Internet und Experten informieren über Länge, Höhendifferenz, Schwierigkeit und die aktuellen Verhältnisse. Touren müssen immer auf die Gruppe abgestimmt werden! Achte besonders auf den Wetterbericht, da Regen, Wind und Kälte das Unfallrisiko erhöhen. Oft scheint ein Durchstieg leicht zu sein und endet kläglich, denn der schwierige Rückweg ist meistens abgeschnitten. Zum Gefahrenrisiko zählt im alpinen Bereich im besonderen Maße das Wetter. Bedenke, dass in höheren Lagen bei einem Schlechtwettereinbruch die Temperaturen schnell fallen. Schneefall und Hagelschlag als Begleiterscheinung zu einem Gewitter sind keine Seltenheit. Bei Blitzschlaggefahr sind Gipfel, Kammlagen und Seilsicherungen unbedingt zu meiden. Bei Nebel markierte Wege nach Möglichkeit nicht verlassen! Vorsicht beim Baden in Gebirgsseen - die Kälteschockgefahr lauert schon wenige Meter vom Ufer entfernt.
     
  3. Vollständige Ausrüstung: Passe deine Ausrüstung deiner Unternehmung an und achte auf ein geringes Rucksackgewicht. Regen-, Kälte- und Sonnenschutz gehören immer in den Rucksack, ebenso Erste-Hilfe-Paket und Mobiltelefon (Euro-Notruf 112). Karte oder GPS unterstützen die Orientierung.
     
  4. Passendes Schuhwerk: Gute Wanderschuhe schützen und entlasten den Fuß und verbessern die Trittsicherheit! Achte bei deiner Wahl auf perfekte Passform, rutschfeste Profilsohle, Wasserdichtigkeit und geringes Gewicht.
     
  5. Trittsicherheit ist der Schlüssel: Eine allgemeine Gefahr beginnt in der Regel bei Touren, die Trittsicherheit verlangen, oder bei Bergfahrten, die bereits als Kletterfahrten einzustufen sind. Unter "Trittsicherheit" versteht man Schwindelfreiheit bei freier Sicht in den Abgrund. Wer diese Voraussetzungen nicht mitbringt, soll von solchen Touren Abstand nehmen oder soll sich einem Bergführer anvertrauen. Stürze, als Folge von Ausrutschen oder Stolpern, sind die häufigste Unfallursache! Beachte, dass zu hohes Tempo oder Müdigkeit deine Trittsicherheit und Konzentration stark beeinträchtigen. Eine häufige Gefahrenquelle ist der Steinschlag. Extrem gefährdete Stellen wie Rinnen, Kamine und unmittelbar unter Wänden soll man keinesfalls zu längeren Aufenthalten wählen. Bei gefährlichen Touren ist das Tragen eines Steinschlaghelmes obligat. Der vernünftige Bergsteiger ist streng darauf bedacht, keine Steine loszutreten. Eine wichtige Grundregel ist der sichere Schritt und Tritt, niemals hüpfen oder hinunterspringen. Dies gilt ganz besonders bei nassen oder vereisten Bodenverhältnissen. Vorsicht im schroffen Gelände!
     
  6. Auf markierten Wegen bleiben: Im weglosen Gelände steigt das Risiko für Orientierungsverlust, Absturz und Steinschlag. Vermeide Abkürzungen und kehre zum letzten bekannten Punkt zurück, wenn du einmal vom Weg abgekommen bist. Aber schon im leichteren Gelände lauern oft Gefahren, die man erkennen muss. Zu den häufigsten und gefährlichsten Unfallursachen zählt das Ausrutschen auf steilen Schneefeldern, die im Frühsommer oft anzutreffen sind. Sie sind nach Möglichkeit nur mit Seilsicherung zu queren oder zu umgehen. Äußerst gefährlich ist das Betreten der vom Wasser unterhöhlten Lawinenkegel und Restschneeflächen. Vor dem Betreten immer auf ihren Zustand prüfen - Vorsicht bei hartem und vereistem Firn! Gletscher begeht man nur auf markierten Routen. Wenn es notwendig erscheint, sind aber selbst diese nur mit Seilsicherung zu begehen. Größte Vorsicht verlangen sichtbare Spalten. Die wichtigsten Verhaltensregeln sind Besonnenheit und die nötige Vorsicht. Eine Umkehr zur rechten Zeit ist keine Feigheit! Bergsteigen ist ein schöner Sport, jedoch die gesunde Rückkehr muss stets oberstes Gebot bleiben. Wenn aber einmal etwas passiert: Kühlen Kopf bewahren und Hilfe holen. Vor Antritt einer Bergfahrt immer Route und Ziel bekannt geben.
     
  7. Regelmäßige Pausen: Rechtzeitige Rast dient der Erholung, dem Genuss der Landschaft und der Geselligkeit. Essen und Trinken sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten. Isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher. Müsliriegel, Trockenobst und Kekse stillen den Hunger unterwegs.
     
  8. Verantwortung für Kinder: Beachte, dass Abwechslung und spielerisches Entdecken für Kinder im Vordergrund stehen! In Passagen mit Absturzrisiko kann ein Erwachsener nur ein Kind betreuen. Sehr ausgesetzte Touren, die lang anhaltende Konzentration erfordern, sind für Kinder nicht geeignet.
     
  9. Kleine Gruppen: Kleine Gruppen gewährleisten Flexibilität und ermöglichen gegenseitige Hilfe. Vertraute Personen sollten über Ziel, Route und Rückkehr informiert werden. In der Gruppe zusammen bleiben. Achtung Alleingänger: Bereits kleine Zwischenfälle können zu ernsten Notlagen führen.
     
  10. Respekt für Natur und Umwelt und zum Schutz der Bergnatur: Keine Abfälle zurücklassen, Lärm vermeiden, auf den Wegen bleiben, Wild- und Weidetiere nicht beunruhigen, Pflanzen unberührt lassen und Schutzgebiete respektieren. Zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel verwenden oder Fahrgemeinschaften bilden.

 

Quelle: Österreichischer Alpenverein