Auf der Internetsuche nach Tourentipps aller Art, egal ob Ski-, Mountainbiketour oder Wanderung, erscheint zumeist das gewünschte Ergebnis auf der Seite von „Almenrausch“. Dass hinter der Seite kein Medienkonzern, sondern ein spätberufener Einzelunternehmer aus Igls steht, ist den wenigsten bekannt. FREIZEIT-TIROL traf den Gründer Ernst Aigner, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat, zum ausführlichen Gespräch.
Ernst, du bist als gebürtiger Oberösterreicher ja zuerst in der Tiroler Gastronomie gelandet, was waren deine Stationen?
Richtig, ich bin 1984 nach Innsbruck gekommen. Ich habe unter anderem in der Alt-Igls Bar, dem Sporthotel Igls, dem Casino Innsbruck als Barchef und im Ägidihof in Igls als Geschäftsleiter gearbeitet.
Wie ist die Idee zu Almenrausch entstanden?
Mein leider schon verstorbener Bergfreund Wolfgang Mayregger und ich waren sehr viel in den Bergen unterwegs. So hatten wir 2000 die Idee, diese Touren im Internet zu präsentieren, das war die Geburtsstunde. Obwohl ich keine Ahnung von IT-Technik und Internet hatte, starteten wir mit unserem Projekt. Damals waren es so 30 bis 40 Tourentipps pro Jahr.
Wie seid ihr auf den Namen „Almenrausch“ gekommen?
Nun, es war die Namensfindung zuerst recht schwierig. Irgendwann, nach einer Almenwanderung und dem anschließenden, feuchtfröhlichen Besuch einer Hütte war der Name da!
Wie ging es weiter?
2009 bin ich als 49-jähriger „Jungunternehmer“ ins kalte Wasser gesprungen. Ich habe mein Dasein in der Gastronomie beendet und bin seither zu 100% mit Almenrausch beschäftigt. Ein großes Anliegen ist mir, dass ich 99% der mittlerweile über 4.300 Tourentipps auf meinem Internetportal selbst begangen bzw. befahren habe. So habe ich festgestellt, dass in anderen Führern oft Fehler kopiert wurden, diese Tour also offensichtlich niemals selbst gemacht, sondern nur abgeschrieben wurde! Mir ist es wichtig, meine Tipps flexibel und authentisch selbst zu erkunden und richtig abzubilden. So hat sich im Laufe der Jahre natürlich auch die Darstellung der Touren weiterentwickelt, neben den „Hardfacts“ wie Name, Art und Dauer der Tour oder Höhenmeter und Gesamtzeit kann sich jeder Besucher der Homepage auch die GPS-Daten herunterladen und die Tour selbst nachgehen. Natürlich auf eigene Gefahr!
Was ist nun die Geschäftsidee hinter Almenrausch?
Ich präsentiere passende Partnerbetriebe, meist Gasthäuser, Hütten und Unterkünfte, auf meiner Seite. Eigentlich so wie bei Freizeit-Tirol online, nur eben einen Stock höher, in der Bergwelt. So profitieren diese Partner von der starken Frequenz meiner Seite, ich hatte trotz Lockdown im Jahr 2020 über 2,8 Millionen Besucher!
Du hast ja, im Gegensatz zum World Wide Web, auch etwas zum Anfassen, nämlich ein Buch herausgebracht?
Ja, das stimmt, das Buch heißt „Hohe Ziele: Die besten 3000er für Wanderer in den Ostalpen“. Es werden darin 90 Ziele jenseits der 3000 Meter vorgestellt, 45 davon habe ich beigesteuert, wobei ich 20 extra zu Recherchezwecken bestiegen habe. Der Rest meines Anteils war schon bei mir im Archiv. Die anderen 45 Gipfel stammen von Markus und Janina Meier. Die beiden sind ein bayerisches Bergsteigerehepaar und Autoren zahlreicher Wanderbücher. Seit ihrer Jugend sind die Geographin und der Bankkaufmann in den Bergen unterwegs. Zuerst wandernd, später haben sie ihre Leidenschaft entdeckt für Klettern, Hochtouren und Skitouren. Ihr Engagement beim Deutschen Alpenverein hat sie in München zusammengeführt.
Was sind vor dem Hintergrund dieser schier unglaublichen Anzahl von Tipps deine persönlichen Lieblingstouren?
Im Winter die Ötztaler Alpen mit den grandiosen Hochtourenmöglichkeiten – Liebener Spitze, Similaun, Fineilspitze, usw. Im Sommer bzw. Herbst die Dolomiten mit den wunderschönen Lärchenwäldern und den „Bleichen Bergen“. Ein besonderes Highlight ist für mich auch in Osttirol der Große Muntanitz – eine Aussichtsloge der Sonderklasse! Beim Biken bevorzuge ich vorwiegend Rundtouren, beispielsweise die Tour um den Tschirgant oder die klassische Brenner Höhenstraße. Auch die großen Dolomitenrunden, beispielsweise durch den Naturpark Fanes – Sennes - Prags mit der Faneshütte und Lavarellahütte, sowie Senneshütte und Fodara Vedla Hütte, haben es mir angetan.
Wie geht es mit Ernst Aigner und Almenrausch weiter?
Schwierige Frage: Eigentlich habe ich mir die Seite als zweites Standbein für die Pension aufgebaut. Derzeit wäge ich noch ab, wie die Zukunft aussehen soll. Zumindest werde ich Almenrausch sicher noch ein paar Jahre bis zur Pension weiter betreiben. Inzwischen versuche ich aber auszuloten, wie die weitere Zukunft aussehen kann/könnte.