Sie gilt als die lustigste Tirolerin seit Hansi Hinterseer. Geboren in Rum, aufgewachsen in Telfs, seit 2000 ansässig in Wien. Nina Hartmann ist Kabarettistin, Schauspielerin, Autorin, somit ein echtes Multitalent. Sie hat in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt, auch ist sie immer wieder ein fixer Bestandteil bei diversen Comedy-Formaten von Puls4, ORF oder Servus TV. FREIZEIT TIROL traf Nina Hartmann bei der Tirol Premiere ihres neuen Programmes „Endlich Hausfrau“ im Komma in Wörgl.
Nina, du bist ja nach Wien gegangen um Schauspielerin zu werden. Wie kamst du dann zum Kabarett?
Ich habe nebenher gemodelt, um mein damaliges Ziel, Schauspielerin zu werden, finanzieren zu können. Als „Tiroler Madl“ mit gesundem Appetit passte ich nicht wirklich in diese Welt. Irgendwann begann ich, all diese Begebenheiten und Erlebnisse aufzuschreiben, daraus entstand mein erstes Programm mit dem bezeichnenden Titel „Gib dem Model Zucker“.
Was hat sich schauspielmäßig bei dir getan?
Neben diversen Rollen in verschiedenen Produktionen habe ich ein Theaterstück geschrieben, das „Match me if you can!“ heißt. Es geht dabei um Online-Dating. Ich war zusammen mit O. Lendl sehr erfolgreich 5 Jahre auf Tournee. 2020 schreib ich daraus ein Drehbuch, verfilmte es und habe es selbst produziert. Aktuell ist der Schnitt fertig, jetzt fehlt noch die Musik. Der Film wird dann hoffentlich diesen Sommer ins Kino kommen, so der Plan.
Wie ist es dir in den letzten zwei Jahren ergangen?
Nun, wie alle anderen Künstler hatte ich wenig Auftritte. 2020 hatte ich zum Glück in Niederösterreich noch die Möglichkeit, im Sommer relativ viel Theater spielen zu können. Auch „Match me…“ konnten wir noch ziemlich oft spielen. Ich war eine der wenigen, die überhaupt noch auftreten konnte. Dann habe ich den Film produziert und somit die Zeit im Lockdown gut genützt.
Dein neues Programm heißt „Endlich Hausfrau“, worum geht es dabei?
Es ist ein klassisches „Stand-Up“ Programm, es geht um alles Mögliche, eigentlich auch viel um Sex. Natürlich geht es auch um das Hausfrauendasein, wobei der Begriff „Hausfrau“ ja sehr negativ besetzt ist. Das Programm heißt übrigens so, weil die größte Sorge meiner Mutter ist, ob aus mir endlich einmal noch eine Hausfrau wird. Ansonsten spreche ich viele verschiedene Themen an, es geht um Männer und Frauen, es ist ein Programm für Frauen, aber nicht gegen Männer.
Wie gehst du an ein neues Programm heran, wie entsteht es?
Am Anfang denke ich mir immer „Um Gottes Willen, ich habe noch gar nichts“! Dann brauche ich einen Titel, der möglichst viel hergibt, das ist so die größte Challenge. Der Titel sollte aber auch so viel offenlassen, dass ich noch fast alles machen kann. Dann beobachte ich sehr viel, integriere viel vom Leben, genauso wie Dinge, die ich bei anderen Leuten sehe, die mich aber kümmern. So spinne ich die Gedanken fort, manche Sachen habe ich erlebt, andere sind erfunden. Aber es hat immer etwas mit mir in irgendeinem Kontext zu tun.
Kommt Politik in deinen Programmen vor?
Nein, das Thema Politik überlasse ich anderen Kabarettisten, das können die viel besser. Ich bevorzuge eher die zwischenmenschlichen Themen, gesellschaftskritische Sachen. Auch wie es als Frau ist. Darüber kann ich reden, das finde ich persönlich spannend.
Stichwort „Gendern“ – wie stehst du dazu?
Ich finde, es ist höchste Zeit, dass Frauen gleich viel verdienen und dass sie die gleichen Chancen bekommen wie Männer. Darüber spreche ich auch in meinem Programm, z.B. über die „gender pay gap“. Auch das Thema „Altersarmut“ ist mir wichtig. Ob man jetzt etwas gendert oder nicht, ich glaube, darauf kann jede Frau verzichten. Nett, dass man die Bundeshymne ändert, weil Frauen so wichtig sind, wenn parallel dazu die wirklich essentiellen Themen ungelöst sind. Ob es jetzt „Künstler“ oder „Künstlerin“ heißt, ist mir herzlich egal, solange ich die gleiche Gage bekomme!
Wie sehen deine aktuellen Tour- und Auftrittspläne für dieses Jahr aus?
Ehrlich gesagt: Noch nicht so gut. Es wird weniger gebucht, die Veranstalter sind nach wie vor eher zaghaft. Ich bin gestern in Villach aufgetreten, heute hier in Wörgl, aktuell lebe ich von Woche zu Woche und hoffe, dass die Vorstellungen überhaupt stattfinden. Ich freue mich über jeden Besucher, der zu mir kommt. Natürlich ist die Auftragslage schwieriger als vor Corona, auch weil die Regierung Künstler ja nicht mehr wirklich unterstützt. Ich spiele zum Glück schon in den nächsten Wochen immer wieder in Niederösterreich, Oberösterreich und Wien. Alle Termine, auch jene in Tirol, werden dann laufend auf meiner Homepage zu finden sein.