Tiroler MTB Power!

Mit den beiden Oberländer Rennfahrerinnen Mona Mitterwallner und Laura Stigger erlebt der internationale Mountainbike-Rennsport aktuell quasi einen „Tiroler-Doppelpack“. Beide Athletinnen sind ungemein erfolgreich und fahren Staats- und Weltmeistertitel quasi am Fließband ein. FREIZEIT-TIROL lud vor dem Saisonstart 2022 zum Gespräch über Vergangenes und Künftiges.

Wie ist eure Saison 2021 verlaufen?

Laura: Die vergangene Saison war ein bisschen ein Wellental. Bei diversen Rennen, darunter leider auch die Olympischen Spiele in Tokio, hat meine Gesundheit nicht mitgespielt. Leider kam ich auch beim Weltcupfinale in Snowshoe in den USA gleich nach dem Start unverschuldet zu Sturz und erlitt eine Handverletzung. Glücklicherweise war die dann aber nicht so dramatisch, und ich konnte in weiterer Folge mit meiner Specialized-Teamkollegin Sina Frei aus der Schweiz das legendäre Cape Epic in Südafrika bestreiten. Wir haben dort in acht Tagen 657 Kilometer und 17.250 Höhenmeter abgespult. Dass wir das härteste Etappenrennen der Welt, welches als die Tour de France der Mountainbiker gilt, gewinnen und dabei alle Etappen für uns entscheiden konnten, war natürlich überragend und ohne Frage zum Ende der Saison für mich das Highlight 2021. Riesig gefreut habe ich mich aber auch über meinen dritten Platz im Cross-Country-Bewerb beim Heimweltcup in Leogang. Vor allem, weil dort auch Zuschauer dabei sein durften. Lässig waren auch die U23 Mountainbike-WM in Val di Sole mit meiner Silbermedaille und die U23-Straßen-EM im Trentino. Es war cool, wieder einmal am Rennrad zu sitzen, und mit dem vierten Rang war ich echt happy.

Mona: Die Saison 2021 steht für mich vor allem für persönlichen Wachstum. Von den Ergebnissen war es natürlich unglaublich, vor allem der Marathon Elite Weltmeistertitel. Ich hatte aber auch meine persönlichen Tiefen. In diesen habe ich jedoch extrem viel dazugelernt, über meinen Kopf und meinen Körper.

Dauerthema „Corona“: Hat euch Covid19 2021 eingebremst?

Mona: Nein, eigentlich nicht wirklich. Ich habe versucht flexibel auf die sich ständig veränderten Umstände zu reagieren und einfach meinem Weg zu folgen. Ich hoffe jedoch, dass im Jahr 2022 Zuschauer/innen uns wieder vom Streckenrand unterstützen dürfen.

Laura: Es war ja schon die zweite Saison, die durch das Virus beeinträchtigt war. 2021 konnten aber zumindest praktisch alle wichtigen Bewerbe ausgetragen werden. Man lernt, mit der Situation umzugehen. Die laufenden Tests werden uns auch sicher heuer weiter begleiten. Nicht schön für eine Sportlerin ist es natürlich, wenn bei den Events keine Fans zugelassen sind. Das drückt extrem auf die Stimmung. Aber lieber sind mir natürlich Rennen ohne Publikum als komplette Absagen.

Wie habt ihr das Wintertraining absolviert?

Laura: Wenn ich in Tirol war wie üblich mit ausgedehnten Skitouren und Langlaufen, dazu ging’s auch regelmäßig in den Fitnessraum. Im Dezember waren wir mit dem Specialized-Team zum Trainieren in Spanien. Nach Weihnachten düsten Sina und ich wieder nach Südafrika und saßen dort täglich am Rad. Im Jänner folgte dann das nächste Mannschafts-Teamcamp in Kalifornien.

Mona: Ich war auch sehr viel auf den Touren- und Langlaufski unterwegs, wollte bewusst kein radspezifisches Training absolvieren. Ich liebe die Berge und Winter bedeutet für mich einfach (Pulver)Schnee. Ich war aber auch zum ersten Mal in meinem Leben in Südafrika um mich an mein Rad und das Team zu gewöhnen. Das war eine tolle Erfahrung.

Welche Ziele habt ihr für 2022, was sind die Höhepunkte?

Mona: Mein Ziel wird immer sein zu gewinnen. Ich kann einfach mit keiner anderen Einstellung an die Startlinie. Das werde ich bei auch den Höhepunkten versuchen: Das erste Mal Elite-Weltcup, EM, WM und Marathon WM.

 

Laura: Die Devise lautet wie immer „Olm volle”! Ich freue mich schon darauf, wenn die neue Saison startet, werde wieder alles geben, was in mir steckt. 2022 wird eine große Herausforderung, denn es stehen erstmals gleich neun Weltcups am Programm. Das sind dann mit dem Shorttrack und dem Cross-Country-Bewerb alleine schon 18 Rennen! Natürlich kommen noch andere Events dazu, wie die Weltmeisterschaft in Frankreich und die Europameisterschaft in Portugal, wo ich jeweils letztmals in der U23-Klasse an den Start gehen werde – im Gegensatz zum Weltcup, wo ich natürlich wieder in der Eliteklasse dabei bin.

Ihr seid ja mit den Heimatorten Haiming bzw. Silz quasi Nachbarinnen, habt ihr privat Kontakt, fahrt ihr gelegentlich gemeinsam eine Runde oder trefft ihr euch nur bei den Wettkämpfen?

Laura: Wir sind Profisportlerinnen und Konkurrentinnen. Da wir für verschiedene Teams fahren, sind auch die Trainingsplanungen völlig andere. Da muss jede von uns ihr eigenes Ding machen und sich auf ihre Mannschaft und die jeweiligen sportlichen Herausforderungen konzentrieren. Wenn ich zuhause in Haiming bin, trainiere ich vor allem mit meinem Bruder Lars, der für mich ein wichtiger Ansprechpartner ist.

Mona: Laura und ich treffen uns eigentlich nur bei den Wettkämpfen. Wir sind beide viel unterwegs und haben ziemlich volle Terminpläne.

Interview: Bernhard Schösser