Zurück zum alten Glanz! - Air + Style

Zurück zum alten Glanz! - Air + Style

Freizeit-Tirol traf den Gründer des Air + Style Festivals, Andrew Hourmont, und beleuchtete anlässlich der neuen Location bei der Olympiaworld in Innsbruck die Entwicklung der Veranstaltung seit nunmehr mehr als 20 Jahren.

Wie waren die Anfänge?
Am 19. Jänner 1994 hatten wir die erste Veranstaltung am Bergisel, ohne wirkliche Vorbereitung. Wir hatten mit 200-300 Besuchern gerechnet, unser einziger Ticketabreißer, Bezi Freinademetz, wurde regelrecht überrannt, rund 4.500 Besucher feierten dann Großteils ohne Eintritt zu bezahlen eine tolle Party. 1995 hatten wir dann, MTV sei Dank, mit „Clawfinger“ und „H-Bloxx“ erstmals richtig fette Musik mit dabei, Bands, die wir ohne dieses Sponsoring in der Bergiselarena trotz mittlerweile 20.000 Besuchern nie hätten bezahlen können. 1999 hatten wir dann ein Preisgeld von 200.000 US-Dollar und einen Audi A3 obendrauf, ICE T brachte den Bergisel mit 25.000 Besuchern zum Kochen.

Nach dem Unglück am Bergisel erfolgte der Wechsel nach Seefeld, wie kann man sich ein Snowboardfestival dieser Größe rückblickend in einem Nobelort wie Seefeld und dem dazu gehörigen eher älteren Publikum vorstellen?
Es war von Beginn an eine sehr gute Veranstaltung im Areal der Sprunganlage. Wir haben den Event dann mit unserem „Village Clubbing“ auf 2 Tage ausgebaut, immer „sold out“. Da wir mit unserem Event in der Vorsaison waren, wurden einerseits die Gästebetten gefüllt, andererseits auch das Publikum etwas verjüngt.

In Seefeld lief der Vertrag aus, wie ging es dann weiter?
Wir wurden zeitgleich von München angesprochen, mit Air + Style dorthin zu kommen. Wir entwickelten die Veranstaltung in München mit Freestyle Motocross und Freestyle Snowmobile spektakulär in die Breite, im Olympiastadion begeisterten wir bis zu 28.000 Besucher. 2008 erfolgte die Rückkehr nach Innsbruck auf den Bergisel. Mit 12.000 Besuchern waren wir bei der Quarterpipe noch ganz gut dabei. Mit dem dann wieder durchgeführten „Straight Jump“ mussten wir aus Gründen der Sicht für die Besucher jedoch auf 9.000 Besucher reduzieren. Parallel starteten wir 2010 in Peking, 2011 gab es auch eine Neuauflage im Münchner Olympiastadion. 2013 feierten wir unser „20-Jahre-Jubiläum“ mit zwei Tagen am Bergisel, mit dabei damals auch „Die Fantastischen 4“. 2015 schließlich produzierten wir den ersten Air + Style in Los Angeles. Mit dem heurigen Wechsel in die Olympiaworld können wir nun weitaus bessere Sicht garantieren, mehr Showacts spielen lassen, außerdem finden auch die „After - Show - Parties“ im gleichen Areal statt. Und, ganz wichtig, man kann sich in der Halle aufwärmen!

Wenn du zurück denkst an die 90er, wie hat sich die Szene verändert?
Snowboard hat sich seit dieser Zeit weiterentwickelt. Damals waren wir die „Szene“, Snowboard wurde massiv gehypt. Die Leute in den 90er Jahre waren „Rebellion“! Snowboard hat sich aber von der damaligen neuen, coolen Trendsportart zum Breitensport hin entwickelt, wie sich die Wintersportindustrie generell weiter entwickelt hat und aktuell eher schwächelt. Anfang der 90er Jahre durftest du gar nicht mit dem Schlepplift fahren, wenn du Snowboarder warst, ich selbst habe das in der Axamer Lizum durchgesetzt. Die damalige Szene hat das Stadion gefüllt, wenn du heute etwas für die „Szene“ machst, kommen 300 Leute. Daher haben wir heuer ein breites Line Up bei den Bands, da wir ja die Geschmäcker möglichst vieler Besucher treffen möchten. Wir haben zwei Bühnen, spielen somit parallel, was uns zusätzlich Festivalcharakter verleiht. Wir versuchen den „Glanz der 90er Jahre“ in der neuen Location zurück zu bringen, da wir mit beschränkter Kapazität am Bergisel einfach finanziell nicht in der Lage waren, so tolle Bands, wie damals von MTV promotet, zu präsentieren.

Wie ist und war das Verhältnis zur lokalen Politik?
Immer schon ausgezeichnet. Die Politik und auch der Tourismus haben den Wert der Veranstaltung immer schon erkannt, es gab immer beste Zusammenarbeit.

Wie sieht neben Innsbruck nun die Gegenwart und Zukunft von Air + Style aus?
Wir haben seit letztem Jahr unsere Serie mit Peking, Innsbruck und Los Angeles. In Peking arbeiten wir mit der Regierung zusammen, ein einmaliges und schönes Erlebnis. Der Event ist im „Vogelnest“, dem Olympiastation. Der Fokus liegt hier mehr auf Sport, du hast den sibirischen Wind. In L.A. ist es natürlich etwas anders, 30 Bands in zwei Tagen, viel Entertainment, quasi „Snowboard und Musik“. Bei 25° Celsius unter Palmen. Der Schnee in China und Amerika wird aus Stickstoff produziert. Peking war Anfang Dezember, jetzt folgt Innsbruck, das Finale ist dann am 20 Februar in Amerika. Meine Hauptaufgabe ist es, die Serie auf fünf bis sechs Events aus zu weiten. Shaun White, 2-facher Olympiasieger und „Hollywoodstar“, ist seit 2014 Mehrheitseigentümer der Firma und hat natürlich noch viel vor!

 

Redakteur: Bernhard Schösser