Fasten

Geschichte und Traditionen des Fastens

Die Geschichte des Fastens reicht weit zurück.
Bereits in antiken Kulturen wie der griechischen und römischen Welt war der Verzicht auf Nahrung als Mittel zur Reinigung von Körper und Geist bekannt.
Der griechische Arzt Hippokrates, oft als „Vater der wissenschaftlichen Heilkunde“ bezeichnet, empfahl den gezielten Nahrungsverzicht, um die Gesundheit zu fördern.

Im Mittelalter wurde das Fasten in Klöstern als Weg zur spirituellen Reinigung und zur Vorbereitung auf religiöse Feste praktiziert.
Mit dem Aufkommen der modernen Medizin erlebte das Fasten eine Wiederbelebung: Ärzte wie Otto Buchinger und Franz Xaver Mayr machten es in den 1920er Jahren populär, indem sie Fastenkuren als therapeutische Methode etablierten.
Diese „Heilfastenkuren“ haben bis heute – ob in stationären Einrichtungen oder als individuell begleitete Kur – an Bedeutung gewonnen.

Physiologische und gesundheitliche Effekte

Stoffwechselumstellung und Autophagie

Wenn der Körper in den Fastenzustand wechselt, werden zunächst die Glykogenspeicher der Leber und der Muskeln geleert. Anschließend mobilisiert er Fettdepots, um den Energiebedarf zu decken. Ein zentrales Element in diesem Prozess ist die Autophagie, eine Art zelluläre Recyclinganlage, die beschädigte Zellbestandteile abbaut und so Platz für neue, gesunde Strukturen schafft. Dieser Mechanismus hilft nicht nur, altersbedingte Zellschäden zu minimieren, sondern wird auch mit Anti-Aging-Effekten in Verbindung gebracht.

Entzündungshemmung und Blutzuckerregulation

Studien haben gezeigt, dass Fasten entzündungshemmend wirken kann.
Durch die reduzierte Nahrungsaufnahme werden proinflammatorische Stoffe weniger freigesetzt und das Immunsystem erhält die Möglichkeit ins Gleichgewicht zu kommen.
Auch der Blutzuckerspiegel profitiert vom Fasten.
Durch regelmäßige Essenspausen wird die Insulinsensitivität verbessert, was insbesondere für Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko von Vorteil sein kann.

Verbesserung der mitochondriellen Funktion

Mitochondrien, die „Kraftwerke“ der Zellen, profitieren ebenfalls von Fastenkuren.
Eine verbesserte mitochondriale Funktion kann zu mehr Energie und Vitalität führen und den Körper widerstandsfähiger gegen Stress machen.

Fastenmethoden im Überblick

Die Vielfalt der Fastenmetoden spiegelt die unterschiedlichen Ziele und Bedürfnisse der Menschen wider:

Intervallfasten (Intermittierendes Fasten)

Bei dieser Methode wechseln Fastenperioden mit Essensfenstern ab. Beliebte Varianten sind:

16/8-Methode:

16 Stunden Fasten, gefolgt von einem 8-stündigen Essensfenster.

5:2-Diät:

An fünf Tagen normal essen, an zwei nicht aufeinanderfolgenden Tagen die Kalorienzufuhr auf ca. 500-600 kcal beschränken.

Diese Methode ist flexibel und lässt sich gut in den Alltag integrieren.
Ein Gespräch bei einer zertifizierten Ernährungsberatung kann Hilfestellung und Klarheit schaffen.

Heilfasten nach Buchinger/Lützner

Beim Heilfasten wird die Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit und der innere Einklang zurückgewonnen, mit dem Ziel der Lebensumstellung.
Die Kur beginnt mit einer leichten vegetarischen Mahlzeit am Entlastungstag.
Danach trinken Fastende viel Mineralwasser, Kräutertees, frisch zubereitete Gemüse-Boullions sowie frisch gepresste Fruchtsäfte.
Nach dem Fasten wird die Ernährung langsam und genussvoll wieder aufgebaut – eine wichtige Voraussetzung für die nachhaltige Wirkung des Aufenthaltes.

Im Bregenzerwald hat sich das Fastenhotel Engel seit 1990 auf diese Art von Heilfasten spezialisiert.
Die Fastenbegleiterin Marita beobachtet dabei, dass sich ein Wohlgefühl mit neuem Energieschub bei ihren Gästen entwickelt.
Aus ihrer Sicht hat sich das Heilfasten über die ausschließlich flüssige Zufuhr von Getränken und Suppen - ohne feste Lebensmittel – bewährt. Fastende haben dadurch wenig Hungergefühl, sind achtsamer, halten leichter durch und spüren die positiven Auswirkungen des Fastens auf den Körper.

Hildegard von Bingen – Fasten

Die berühmte Benediktinerin Hildegard von Bingen war Expertin im Bereich des Maßhaltens. Aus ihren überlieferten Informationen entwickelten sich in der modernen Zeit Fastenkuren, die unter dem Begriff Hildegardfasten zusammengefasst werden.

Im schönen Alpbachtal erfahren Fastende im Hotel Pirchnerhof mehr Klarheit, Energie und Leichtigkeit.
Während der Fastenkur nach Hildegard von Bingen werden drei leichte Mahlzeiten pro Tag – frische Dinkelbrötchen, Gemüsesuppen oder Salate gegessen und mit körperlichen Anwendungen begleitet.
Die schöne Natur und der Wellnessbereich im Hotel bieten ein hervorragendes Umfeld und vermitteln den Fastenden eine Atmosphäre der Ruhe und Geborgenheit. Christa Peer, Fastenbegleiterin im Pirchnerhof weiß dazu: ‚, Fasten bedeutet nicht nur Verzicht, sondern eine bewusste Entscheidung für mehr Wohlbefinden und innere Balance.
Ich begleite unsere Gäste seit Jahren durch diese besondere Woche und erlebe immer wieder, wie positiv sich das sanfte Hildegard-Fasten auf Körper und Geist auswirkt.
Der Pirchnerhof bietet den perfekten Rückzugsort, um diese Erfahrung in Ruhe und Geborgenheit zu genießen."

Franz Xaver Mayr Kur

Moderne Mayr-Medizin, wie sie im Park Igls Medical Spa Resort in Innsbruck-Igls praktiziert wird, baut auf dem Wissen von Dr. F. X. Mayr und der traditionellen Mayr-Kur auf und ergänzt die Frühdiagnostik nach Mayr um modernste schul- und komplementärmedizinische Verfahren und Diagnostik.
Die 6 Grundsätze der Modernen Mayr-Medizin sind Schonung, Säuberung, Schulung, Substitution, Sport und Selbstfindung.
Während in der Schulmedizin häufig nur Symptome bekämpft werden, geht die Moderne Mayr-Medizin den eigentlichen Ursachen auf den Grund.
Im Zentrum stehen die Darmgesundheit, Darmschonung und Darmsanierung.

Praktische Tipps für erfolgreiches Fasten

Vorbereitung:

Reduziere die Portionsgrößen schrittweise

Flüssigkeit:

Trinke viel Wasser und ungesüßten Tee

Bewegung:

sanfte Aktivitäten und Spaziergänge

Fastenbrechen:

Beginne mit leicht verdaulichen Lebensmitteln.

Spirituelle und psychosoziale Dimensionen

Fasten hat neben der physiologischen Therapie auch eine tiefreifende spirituelle und psychosoziale Komponente.
In vielen Religionen gilt das Fasten als Mittel zu Läuterung und Selbstreflexion. Es schafft Raum für Meditation, Gebet und Achtsamkeit und ermöglicht sich von übermäßigen Konsumgewohnheiten zu lösen.
Viele Menschen berichten von einem „Fasten-High“, einem Gefühl der inneren Klarheit und Leichtigkeit, das sie nach den ersten Krisentagen während der Fastenkur erleben.
Darüber hinaus fördert das gemeinsame Fasten in Gruppen ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts.
Austausch und gegenseitige Unterstützung erleichtern den Fastenprozess.

Fazit

Das Fasten ist eine Praxis, die in zahlreichen Dimensionen wirkt.
Wichtig ist dabei, das Fasten als einen ganzheitlichen Ansatz zu verstehen: Es ist ein Werkzeug, um die eigene Lebensweise zu überdenken, gesündere Gewohnheiten zu entwickeln und das Wohlbefinden zu steigern.
Mit der richtigen Vorbereitung und gegebenenfalls ärztlicher Unterstützung kann das Fasten zu einem festen Bestandteil eines bewussten und gesunden Lebens werden.