Auch wenn ich kein deklarierter Freund von Nightwish und Genossinnen bin, der vorliegende Erstling der Wiener Autumn Bride hat mir vom ersten Durchlauf weg gut gefallen.
2016, aus Jux und Tollerei als Spaßprojekt gegründet, entwickelte sich die Band rund um Sängerin Suzy Pointinger (bisher unter anderem bei einer Maiden-Tribute-Band und bei Altmeister Chris „Sextiger“ Bauer zu Gange) rasch weiter, die Debüt-Single „Guardian Angels“ schlägt 2019 ordentlich ein, nun liegt der erste komplette Langdreher, „Undying“ betitelt, vor. Geliefert werden harte Riffs, packende Melodien, hohe musikalische Emotionalität, grandiose Vocals, feine Synthies und durchaus anspruchsvolle Lyrics. Suzy kann mit ihrer Stimme mehr als überzeugen, das sonst genretypisch, mich leicht nervende Operngesummse bleibt bei Undying erfreulicherweise (bis auf „Moonlit Waters“) fast komplett außen vor. Stattdessen wird im Gesang variiert, das saustarke, balladeske „Monsters“ sei hier exemplarisch erwähnt.
Prinzipiell punktet die Front-Röhre mit dem, was sie wirklich kann, und das sind kraftvolle, abwechslungsreiche, leicht rauhe Vocals – Top! Als Anspieltipps seien neben dem schon erwähnten „Monsters“ das wirklich rockige „Ravequeen“, „Guardian Angels“ mit tollem Melodiebogen, der Opener „The Path“ oder das abwechslungsreiche „Fear and Devotion“ hervorgehoben. Die Produktion ist top, nicht zu glatt, nicht zu viel Pomp, druckvoll, klar. Zusammengefasst ist Autumn Bride mit Undying ein mehr als passables Debut mit einer top-eingespielten Band gelungen, wenngleich mit Fortdauer des Albums einige schon gehörte Momente wiederkehren.
Meine subjektive und absolut persönliche Empfehlung für die nächste Produktion: Weg und Raus aus der Nightwish-Gedenk-Ecke, mit einer Frontfrau wie Suzy Pointinger kann eine so tight spielende Band viel mehr eigene Duftmarken setzen! Dazu etwas variablere Kompositionen und Hui - fertig ist die nächste österreichische Supergruppe zum Sturm auf die internationale Bühne! Ein sehr gelungener Auftritt in Radfeld beim diesjährigen „InnRockReloaded“ macht klar, dass Autumn Bride auch live wissen, wie man die Fanbase stetig vergrößert!
Foto: Pascal Riesinger
Redakteur: Bernhard Schösser