CD Review: Klaubauf "II"
Dass Tirol „rockt“ ist nicht erst seit dem gleichnamigen Bandwettbewerb hinlänglich bekannt. „Klaubauf“, das sind der singende Basser Tschak Gredler, an der Gitarre Bani Pfister und „Kesselschmied“ Tommy C. Bacher am Schlagzeug. Ein vierter Platz bei „Tirol Rockt!“ 2014 steht ebenso auf der Habenseite des sympathischen Trios aus dem Zillertal wie die neue CD, schlicht „II“ betitelt. Anhänger der runden schwarzen Scheiben („Vinylfetischisten“) würden ja eher von einer EP sprechen, sind doch gerade mal 6 Songs im Zeitalter der „Ultra-Super-Bonus-Limited-Edition-Japanese-Version-16 Nummer starken CDs“ enthalten. Die machen jedoch richtig Spaß und gehen auch ordentlich ab! Vorweg gesagt werden muss, dass dem geneigten Hörer die zumindest in Lauten nachvollziehbare Sprache des hinteren Zillertals geläufig sein sollte, ansonsten sind die Texte teilweise schwierig zu verstehen. „Schnops her“ auf hochdeutsch wohl so etwas wie „bring` mal einen Klaren!“ startet amtlich los, vom Sound her eine Mischung aus „Toten Hosen“ der Frühzeit garniert mit einem Schuss „Garage Days“ im klassischen Hardrock-Grove der 80er! Klaubauf mit „Schnops her“ jedoch auf eine Saufcombo zu reduzieren, würde klar zu kurz greifen, generell sind die Texte durchaus mit kritischen Untertönen versehen bzw. zeigen klar Missstände auf. So auch in der zweiten Nummer „Die Gier“ – ein treffender Titel in unserer Zeit, sauber arrangiert mit tollen Bassläufen und treibendem Riff. Song Nummer drei, „Brave Buam“ ballert dann mit Drums und einem fetten Riff gleich richtig rein, textlich eine typische Rock`n Roll Nummer mit allen idealen Ingredienzien wie „Sprit“ und „Madlan“, eben auf „chillertalerisch“! Das darauf folgende „Lebnslong“ überzeugt mit durchaus kritischem Text abseits der „Zillertaler R&R Partymeile“, etwas ruhiger angelegt, aber durchaus eingängig. „Du weagscht schua sechn“ beginnt mit dem Schlagzeug etwas sperrig, nach einigen Takten kommt jedoch der Groove voll zur Geltung, bevor Tschak das berichtet, was wohl viele Söhne und ihre Väter schon seit Generationen mit erlebt haben – „Mein Sohn, du wirst schon sehen!“ (für unsere Leser außerhalb von Tirol!). Der Schlusstrack „Kreuzweg“ hat wieder durchaus inhaltliche Tiefen, geht es doch um die nicht nur Zillertaler Rockmusikern innewohnende Ungewissheit über die nahe und fernere Zukunft. Eine Nummer, die wieder ordentlich rockt und groovt, zusammengefasst kann der Klaubauf-Stil wohl tatsächlich unter „Ruach`n Roll“ subsumiert werden!
Fazit: „II“ von Klaubauf ist ein positives Signal von drei erdigen Rockmusikern aus dem Tal, das musikalisch sonst nur mit seinen „original lustigen XY Kameraden“ der jodelnden musikalischen Freizeichenabteilung bekannt ist. Die von uns hiermit ausgesprochene klare Kaufempfehlung (aktueller Preis fünf Euronen!) ist daher nicht nur als musikalische Entwicklungshilfe gegen eine solche (volks)dümmliche Übermacht zu sehen sondern beschert dem Hörer ein lässiges Scheiberl mit ehrlicher und unterhaltsamer Musik „made in Tirol“, eben „Ruach`n Roll“!
Zu beziehen ist die in Eigenproduktion erschienene CD direkt über die Facebook Seite der Band: www.facebook.com/klaubaufrockt, eine PN reicht!
Redakteur: Bernhard Schösser