CD Review: Passtscho – Wunderbori Weit

Passtscho! Hm, eine Recherche im Netz verfestigt den subjektiven Eindruck: "Ist schon recht; alles klar; selbstverständlich; ...du mich auch" fördert beispielweise das bayrische Wörterbuch in seiner Onlineversion zu Tage. Für eine neue Band ein zumindest selbstbewusster Name! Hinter Passtscho stecken jedoch durchaus erfahrene Recken aus dem Tiroler Unterland, fünf Herren, die schon länger Musik machen und genau wissen, wie das zu klingen hat: Die beiden Gitarristenbrothers Herbert und Michael Wortner, Basser Ingo Tschurtschenthaler und Drummer Markus Foidl spielten ja schon bei den "Greenwood Hunters" zusammen, nun wurde mit Sänger Roman Lackner der Posten des Sängers neu besetzt (und somit der Frauenanteil der Band ohne Reißverschluss auf null Prozent reduziert!) und Passtscho! Herausgekommen ist ein Dialektrock-Projekt, mit rockigen Gitarren und interessanten Texten. Seit 2014 spielt die Band zusammen, ein musikalisches Etikett will man sich nicht aufdrücken lassen. "Nois-Rock", "Austro-Rock", "Hard-Rock", "Kuschel-Rock" oder "Rock`n`Roll" - egal, einfach nur "geile Musik" soll der Output des Schaffens sein. Das ist mit dem Debütalbum "Wunderbori Weit" durchaus geglückt: Der Opener "Stoi ma koane Frogn" rockt gleich mal sauber los, dass treibende Riff erinnert teilweise an Iron Maiden in der Frühphase. Die Titelnummer "Wunderbori Weit" startet groovig und mit durchaus kritischem Text über unser aller tägliches Mühsal, und so braucht es "Mut" und "Hirn" in einer wunderbaren Welt, ein weiterer Ohrwurm. Auch "Berge" überzeugt mit groovigem Arrangement, wieder eine Nummer zum sofortigen "Fußmitwippen", obwohl die Gitarren hier durchaus poppiger und leiser sind. Track Nummer vier, "Freindschaft" erinnert an Santana, das folgende "A Guada Mensch" ist die aktuelle Single-Auskopplung.

Eine Halbballade, gewidmet Giovanni, dem Ziehvater von Sänger Roman Lackner. Die Scheibe wird momentan bereits in fünf Bundesländern im regionalen Radio gespielt, ein erster Achtungserfolg für eine Tiroler Band im vom Staatsfunk mit Werbeblöcken und entsprechender musikalischer Ausschmückung penetrierten Österreich! "Cool" drückt dann wieder auf das Gaspedal, eine Mitgehnummer, tatsächlich "Cool"! Auch "A Gaudi" geht gut ab, "Schicksal" ist - dem Titel entsprechend - dann eher ruhig, fast melancholisch und ernst. "Denk an die Zeit, an den Moment" - eine tatsächlich ernstzunehmende Aufforderung. Bevor man ins allzu düstere Liedermacherfach abdriftet holt "Rock`n Roller" den Hörer wieder ins Hier und Jetzt zurück - "I bin a Rock`n`Roller. I zoag aich den Weg!". Dann ist der eigene Track "Passtscho" dran: Eine Hommage an Kitzbühel, anders als sie beispielsweise der "bärige" Hansi singen würde, treibende Gitarren, pumpender Bass, mit "Schnee" und "See" sowie "oben ohne" irgendwie auch cool!

"Liachtmess" rockt dann abermals ordentlich, wenn gleich auch hier wieder mit nachdenklichem Text. Die vorletzte Nummer "Zacha Hund" groovt mit fettem Brett, Bluesrock vom Feinsten! Zum Abschluss gibt`s "Zeit unheutn", die Nummer vereint nochmals alle Stärken der Band: tolle Texte, griffige und groovende Riffs, einfach ein würdiges Ende eines tollen Debuts! Zusammengefasst: Passtscho liefern einen starken Erstling ab, das Konzept mit Dialektrock und saftigem Sound geht auf. Live sollten der Band damit doch einige Türen offen stehen! Demnächst zu sehen sind Passtscho dann am 16. Dezember in Salzburg und am 25. Dezember, quasi als "Heimspiel", in Fieberbrunn. Die CD und alle Infos gibt`s auf der Homepage www.passtscho.com


Redakteur: Bernhard Schösser
Fotos: Passtscho