CD-Review: Pendl – Vuan dabei

Grooviger, authentischer Austro-Pop-Rock

Pendl, who the f**k is Pendl? Mit Pendl verbinde ich eine Gitarre-Lehrerin, die mir, back in 1985, das Leben in der Schule hart machte. Und ein hängendes, schwingendes Teil an der Uhr, sonst, musikalisch, bis vor Kurzem nichts! Nun liegt mit „Vuan dabei“ das Debut eines neuen Austro-Pop-Projekts vor. Dem Chef und Fronter Wolfgang Pendl wurde die Liebe zu dieser Musik von seinen Altvorderen quasi in die Wiege gelegt, den Vornamen Wolfgang trägt er ob der Verehrung seiner Eltern für Wolfgang Ambros. Hat das Debüt nun das Zeug, um vuan dabei zu sein?

Gestartet wird mit der Titelnummer, die groovt, rockt und gefällt mir auch vom Text hervorragend, ein toller Einstieg! „Feia muass brennan“ erinnert phasenweise an STS in ihrer besten Zeit, abermals überzeugt der Text: „es is bessa wir ziagn olle aun an Strang!“. Nicht nur in Corona-Zeiten eine positive Message! „Erinnerung“ ist eine etwas langsamere Nummer, pumpender Bass, feine Gitarrenarbeit! „Ollas guad“ erinnert mich wieder ein wenig an STS, akustische Gitarre am Anfang, der Song entwickelt sich ebenfalls zu einem feinen Stück, thematisch regiert hier die Liebe. Rockig und mit lockerem Groove kommt der „Schlecht drauf Sepp“ daher, eines meiner persönlichen Highlights, jeder kennt mindestens so einen „alles-immer-besser-wissenden-mieselsüchtigen-Sepp“, yes, top! „Wia vua an Joahr“ beschreibt das bekannte Problem und dessen Aufarbeitung in einer Beziehung, wenn der/die Ex Spielchen treibt, für viele von uns lautet die Antwort „irgendwie wird des scho geh!“. Das siebte Stück, „Loss di ned so foin“ ist die thematische Weiterentwicklung der vorherigen Nummer, treibende Gitarren und feine Arrangements inklusive. Bei „Kalifornia“ tropfen Melancholie und Depression aus der Gitarre, vor dem inneren Auge erscheinen die diversen Trash-TV-Helden der österreichischen Privatsender mit ihren immer gut gefüllten Gläsern und ihrem (den Wienern zugesprochenen) Herumgesuder, hat was! „Jetzt oda nie“ ist eine poprockige Nummer, herumsudern ist hier abermals angesagt, zumindest diese eine Person, die dir immer sagt „des wird nix“. Die einzige, richtige Antwort: „Hea doch auf zum raunzn oda geh!“. Der vorletzte Track „Es geht weida“ gefällt mit eingestreutem Reggae-Groove, die Schlussnummer „Für immer“ überzeugt nochmals mit positivem Text und feinem, fast balladenartigen Songaufbau.

Als Resümee darf festgehalten werden, dass Pendl mit „Vuan dabei“ ein sehr starkes, grooviges, authentisches und positives Teil Austro-Pop-Rock abgeliefert haben, eine klare Empfehlung meinerseits (obwohl ich normal auf „laude Gitarrn“ stehe)! Und somit ist bei mir „Pendl“ ab sofort musikalisch wieder positiv besetzt!

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Redakteur: Bernhard Schösser
Titelfoto © Martin Karlik