Severin Trogbacher ist in „Nicht-Corona-Zeiten“ ein vielbeschäftigter Mann, ist der Oberösterreicher doch Tourgitarrist bei Conchita Wurst, Konstantin Wecker und vor allem bei seinem Landsmann Hubert von Goisern. In der pandemiebedingten, künstlerischen Live-Zwangs-Pause fand im Frühjahr 2021 ein „Lockdowngig“ via Streaming statt, der Trogbacher aus seiner monatelangen Lethargie zurück beamte. Und auch den Entschluss, ein Soloalbum (das eigentlich schon seit 15 Jahren geplant und somit überfällig war) aufzunehmen, in die Tat umsetzen ließ. So erschien „Perseverance“ bereits Ende letzten Jahres, durch die Flut der immer wieder guten Neuerscheinungen ging es leider auf meinem Schreibtisch etwas unter, Sorry dafür! Severin Trogbacher gelingt es, die angestaute Kreativität gemeinsam mit seinen kongenialen Partnern JoJo Lackner (Bass) und Herbert Pirker (Drums), in seine eigene Musik zu gießen.
Das Resultat sind weitläufige Klanglandschaften, die sich in kraftvollen, groove lastigen Improvisationsströmen, schier unendlichen Melodien und komplexen Kompositionen manifestieren. Bereits der Opener „No More Walks“ weiß mit groovigem Bass, abwechslungsreichem Schlagzeug und einer fein abgestimmten Gitarre zu begeistern, das unvermeidliche Zungenschnalzen der Musikliebhaber wird nicht lange auf sich warten lassen! Getragen, atmosphärisch startet das folgende „Optimism Fatigue“, das sich zum Ende hin jedoch, wie guter roter Wein, (tempomäßig) kräftig steigert. Flockig, federleicht und verspielt gefällt „Justice Done“, ruhiger geht es auf „Town Hall“ zur Sache. „The Messanger“ holt uns dann tempo- und gitarrenmäßig auf über 6 Minuten wieder aus den Träumen, jazzig angehaucht, auch das klappt gut! „Squares“ und der Titelsong „Perseverance“ sind das Gegenteil davon, feine Gitarrenharmonien laden zum Relaxen und Meditieren. Das folgende „Masterplan“ rockt richtig los, der einzige Song mit Gesang, den Meister Hubert von Goisern himself erledigt! „All That Matters“ schließt dann den Erstling des Severin Trogbacher Trios wieder hauchzart und getragen, fast atmosphärisch, ab. Zusammengefasst ist „Perseverance“ definitiv keine „easy listening“ Musik, wer sich hinsetzt, zuhört und genießt, den wird die Klangwelt des Trios jedoch unvermittelt in den Bann ziehen und begeistern!
Text: Bernhard Schösser