CD Review: The Weight – The Weight

Die Wiener Rockband The Weight liefert mit der gleichnamigen CD ihren lang ersehnten, ersten vollen Tonträger nach der 2014 erschienenen EP "Keep Turning" ab. Die vierköpfige Rockband um Tobias Jussel (Gesang, Orgel), Michael Böbel (Gitarre), Andreas Vetter (Drums) und Patrick Moosbrugger (Bass) gibt es seit mehr als vier Jahren. Die musikalische Liebe und demzufolge die Hinwendung und Ausrichtung der gewichtigen Musik gehen ganz klar in Richtung 1960er-und 1970er-Jahre. Eigentlich stammen drei der vier Burschen aus Vorarlberg, das Studium verschlug sie jedoch in die österreichische Bundeshauptstadt. In Wien lernten sie den Gitarristen Michael Böbel kennen und so erfolgte der Start von The Weight: Mit bewusster und nostalgischer Anlehnung an Rocklegenden wie Led Zeppelin, The Who, Pink Floyd und Deep Purple, eigenständigen orgelummantelten Gitarrenriffs und fetzenden Drums, bahnten sich The Weight den Weg in die Herzen ihres Publikums. Wenn man so will: Eine psychedelische Rocklawine, die ich im Oktober 2016 bereits im Musikcafe` Ehrwald live miterleben durfte.

Wie klingt nun die CD? "The Weight" enthält 10 Nummern, allesamt im Stil und "Look & Feel" der vorab genannten Helden, produziert wie die Musik zu dieser Zeit klang. Gestartet wird mit "Hard Way" und einem mächtigen Riff - "We do it the hard Way! - Bumm! Mehr Nostalgierock geht eigentlich nicht! Das folgende "Trouble" setzt diesen Weg konsequent fort, auch wenn die eingebauten "Doo-oo-ooh"-Chöre" das Ganze ein wenig wie im Musical klingen lassen, trotzdem, das Brett, Drums und Bass passen. Für diese Nummer wurde zusätzlich ein wirklich fettes Video produziert. Track Nummer drei, "Inside", beginnt mit Drum und abermals fetter Gitarre, eine tolle Gesangslinie und ein Piano sind in der Nummer inkludiert. Slide Guitar (ähnlich wie die alten Cinderella) und etwas ruhigere Passagen bietet dann "Rich Man`s Pride", und auch das folgende "A Good Thing" entpuppt sich als ruhigere, fast balladeske Nummer.

Ein weiteres Highlight des Albums stellt "Money Ain`t for Keeping" dar, Rock meets Funk, natürlich alles im Original-Retro-Sound. Track Nummer sieben, "Hammer, Cross & Nail" könnte dann direkt bei Pink Floyd in der "Dark Side of the Moon" Phase entstanden sein, ein wenig "When a Blind Man Cries" spielt hier auch noch mit! Diese Nummer ist eine absolute Perle, die mit super Instrumentalsolos im zweiten Teil schlicht und ergreifen zu begeistern weiß! Nahtlos angereiht: "Jam", das, etwas ruhiger angelegt, dem Titel entsprechend wieder instrumentale Ergüsse vom Feinsten abliefert. Inklusive einem unfassbaren Gitarrensolo, das Pink Floyd wohl nicht besser hinbekommen hätten, somit ein 8:36 Minuten langes, epochales Prachtteil! "Get Some" und "Plenty of Nothing" (der Song muss von meinem Bankkonto handeln!) kommen dann nicht mehr ganz an die zwei zuvor genannten Hammernummern hin, können aber das hohe Niveau dieses mehr als gelungenen Erstlings halten. So muss ich (wie auch bei den Kollegen von Kaiser Franz Josef und ihrem "Make Rock Great Again"), auch The Weight ein hammerstarkes Album zugestehen. Und darf abschließend bemerken, dass diese Art von Musik selbst im meiner Jugend schon als "Dinosaurier-Rock" überholt war, ich somit keine wie immer geartete Primärprägung gegenüber solchen Klängen erfahren habe. Doch: Ehre, wem Ehre gebührt! Und ich bin der festen Überzeugung, dass gute Musik unmittelbar Bilder im Kopf auslöst. Bei "The Weight" sehe ich sofort Woodstock mit seinen Helden und die beiden Jungs aus "Wunderbare Jahre" herumlaufen. Irgendwie interessant, wie ich finde...!

Redakteur: Bernhard Schösser