CD Review: UDO - Steelfactory

Udo Dirkschneider, Ex-Stimme von Accept und beständiger deutscher Schwer(metal) arbeiter, kommt trotz seiner 66 Jahre und einer mehr als ausgiebigen "Dirkschneider" Tour (auf der bekanntlich die alten Accept-Klassiker letztmalig gespielt wurden) nun mit seinem neuen Langeisen, Steelfactory betitelt, um die Ecke.

Los geht`s mit "Tongue Reaper", einem knackigen Uptempokracher, der klar macht, dass Tarnanzug Udo und seine Mannen noch lange nicht zum alten und rostigen Eisen der Szene zählen. Das folgende "Make the Move" erinnert sehr stark an Accept zur gemeinsamen Glanzzeit, ebenfalls toll, speziell die eingeflochtenen Gitarrenparts! Es folgt das schwer stampfende und leicht orientalisch angehauchte "Keeper of my Soul", wiederum mit fast schon Accept-verdächtigen Chören.

Whohohohoh! Nostalgie kommt auch beim etwas ruhigeren "In the Heat of the Night" auf, während "Raise the Game" wieder mit orientalischen Elementen spielt und Udo einmal mehr in Topform shoutet. "Blood on Fire", Kracher Nummer sechs, entpuppt sich als bassgetriebener Stampfer, der dann auch tempomäßig etwas zunimmt. Interessant ist bei dieser Nummer besonders die Gitarrenarbeit von Andrey Smirnov, der auf "Steelfactory" übrigens die Gitarren im Alleingang eingespielt hat: Da wird in die packenden Läufe und virtuosen, nicht zu verspielten Soli zusätzlich ein Walzer eingebaut!

"Rising High" und "Eraser" gehen tempomäßig absolut nach vorne, Headbanging für alle, die es noch können, ist angesagt. "Hungry and Angry" fällt dann etwas unspektakulär aus, gestaltet sich aber insgesamt, abgesehen vom doch etwas eigenartigen Refrain, recht interessant. "One Heart One Soul" ist eine tolle Mitsingnummer mit brillanter Gitarrenarbeit, sicher ein Fixpunkt auf der Setlist der kommenden Tour.

Schnurrend und knurrend startet Udo auf "A Bite of Evil", eine weitere Perle, die sich stark entwickelt. Die vorletzte Nummer, "Rose in the Desert", beginnt etwas ruhiger. Der pumpende Bass und der einprägsame Refrain bleiben aber schon bald in den Gehörgängen hängen. Der letzte Titel "The Way" ist eine stimmungsvolle Ballade, die einmal mehr zeigt, dass Udo auch in diesem Metier fit ist.

Somit ist "Steelfactory", übrigens Langeisen Nummer 16 bei Udo, ein mehr als positiv überraschendes Album. Sauber und druckvoll produziert von Jacob Hansen, der ja schon Bands wie Volbeat produktionstechnisch den letzten Kick gegeben hat. Gleichzeitig muss man sagen, dass Udo und seine Mannen musikalisch wohl noch nie näher an den klassischen Accept und Wolf Hofmann dran waren als jetzt. Somit stellt Udo`s Stahlfabrik eigentlich den logischen und würdigen Nachfolger von "Russian Roulette" dar!

Dieser grundsolide Teutonenstahl wird von mir mit 9 von 10 möglichen Hämmern bewertet und veredelt. Würde man das ewig junge Duell Udo gegen seine Ex-Kumpels jetzt wieder neu anpfeifen, stünde es nach dem doch eher mauen "The Rise of Chaos" jetzt durch "Steelfactory" ganz klar und lupenrein 1:0 für Udo! Zweifelsfrei und ohne Videobeweis!

Redakteur: Bernhard Schösser