CD-Review: Copeland, King, Cosma & Bellew: Gizmodrome - Live

What the f**k?! Bereits der erste Durchlauf dieser Produktion erzeugte bei mir neben anfänglicher Ratlosigkeit über die mir bis dahin unbekannte Band sofort Begeisterung! Die neue Supergroup besteht aus Police-Schlagzeuger Stewart Copeland, Level-42-Bassist Mark King, dem italienischen Keyboarder Vittorio Cosma und Gitarrist Adrian Belew, der bereits mit Künstlern wie David Bowie, King Crimson, Talking Heads und vielen anderen Größen arbeitete. Anfang 2017 gegründet, präsentierte das Quartett noch im selben Jahr sein Debütalbum „Gizmodrome“. Im Gegensatz zu anderen „Supergroups“, die vor dem Abgang in die Rente nochmals mit ihren (teilweise schon verblichenen) Namen Geld drucken wollen, sind diese vier Herren davon weit entfernt. Besonders was Copeland und Belew in ihren Karrieren bisher geschaffen haben, ist im wahrsten Sinne zeitlos. Und auch Mark King ist immer noch in der Champions League der Basser und ein exzellenter Sänger. Im November 2021 legten sie nun ihr erstes Livealbum vor: „Gizmodrome Live“. Die Platte baut auf dem Fundament ihres Studiodebütalbums auf und hält zudem einige Ausbrüche ihrer kreativen Energie fest. Aufgenommen bei Konzerten rund um den Globus, darunter bei Shows in Florenz, Rom, London, Tokio, Osaka, aber auch dem nicht unbedingt zu den Weltmetropolen zählenden Aschaffenburg, fängt die Sammlung die Liveenergie und vor allem das perfekte Zusammenspiel der vier Musiker ein. In vielerlei Hinsicht übertreffen die Liveaufnahmen sogar die Studioversionen ihrer Songs, denn Copeland teilt sich hier den Leadgesang mit den unverwechselbaren Stimmen von Belew und King. Und auch das 20 Songs starke Tracklisting geht über das ihres Erstlings hinaus und wird auf „Gizmodrome Live“ durch eine fantastische Auswahl an Songs von The Police und King Crimson ergänzt. Etwa "Elephant Talk" (King Crimson) oder "Young Lions" (Adrian Belew) oder vier Copeland Kompositionen von vier Police-Alben: "Miss Gradenko", "Does Everyone Stare", "Bombs Away" und "Darkness". Diese waren auf den jeweiligen Police-Alben keine Highlights, aber wenn man sie mit so viel Leidenschaft und Freude noch mal neu bearbeitet, entfalten sie sich hier grandios. Das gilt vor allem für "Darkness" - gesungen von Mark King. Zusammengefasst: Für Fans und Freunde der Stammbands der vier Musiker ist diese Live-Produktion ebenso ein unverzichtbares „Must-Have“ wie für alle Liebhaber zeitlos groovender Pop-Rock Musik und gehört somit ohne jede Diskussion in jede halbwegs ernstzunehmende Musiksammlung!

„Gizmodrome Live“ gibt es als 3-LP-Set auf 180-g-Vinyl im Gatefold-Cover und als Doppel-CD im Digipak. Die CD enthält den Bonus-Track „Don’t Box Me In“ mit dem italienischen Rock-Superstar und Afterhours-Sänger Manuel Agnelli.

Redakteur: Bernhard Schösser