Denise Beiler ist der breiten Öffentlichkeit durch "The Voice of Germany" bekannt. Dass es ein musikalisches Leben vor und nach einer generalstabsmäßig geplanten Castingshow gab und gibt erklärt sie FREIZEIT TIROL zusammen mit ihrem Ehemann und musikalischen Partner Mark Maier.
Denise, wie bist du zur Musik gekommen?
Nun, die Beiler Familie aus Inzing ist für ihre Musik bekannt. Schon früh gab es Aufnahmen meines Vaters mit Hackbrett und Zither. Auch mein Großvater schrieb Nummern in der Mundart und spielte diese bei Konzerten. Zusammen mit meiner Mutter und meiner jüngeren Schwester Nadine führten wir diese Tradition weiter und spielten Hausmusik in Hotels. Wir haben alle gesungen, Hackbrett, Querflöte und Harfe waren unsere Instrumente. Kurz vor der Matura bin ich dann bei den Torpedos eingestiegen. Dort spielte auch mein jetziger Partner, Mark Maier. Fast zeitgleich wie ich bei den Torpedos anfing, beendete Mark dort sein Engagement. Das war so um 2004. Rund drei Jahren später habe ich die Band dann auch wieder verlassen.
Wie ging es weiter?
Ich bin 2008 nach Mannheim gezogen, um an der Pop-Akademie zu studieren. Das war, rückblickend betrachtet, eher weniger als mehr. Ich habe das Studium dann nach vier Jahren 2012 abgebrochen, um nach Tirol zurück zu kehren. In Mannheim lernte ich aber eine Menge wichtiger Dinge wie beispielsweise Studio-Recording. Mit der Band "O-Tones" spielte ich zunächst akustische Musik in Hotels. Ich wollte dann aber endlich eigene Musik machen und hatte bereits von der deutschen Castingshow "The Voice of Germany" gehört. Nadine, meine Schwester, hatte ja in Österreich 2007 schon "Starmania" gewonnen, daher wusste ich, wie die Mechanismen des Showbusiness funktionierten.
Obwohl mir klar war, dass es nur um die Quoten für die Show geht, nahm ich 2015 an der Castingshow teil, mit der Hoffnung, einen passenden Partner zu finden, mit dem ich mich musikalisch verwirklichen könnte. Immerhin läuft die Show ja in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ich bin bis ins Halbfinale gekommen, anschließend fand dann noch die "The Voice Tour" durch ganz Deutschland statt. Ein Wahnsinn, du warst komplett verkabelt, du musstest dich abmelden, wenn du auf das WC gehen wolltest. Den Besuchern wurde vorgegaukelt, sie würden Weltstars treffen. Die Shows waren immer ausverkauft, inklusive den "Meet and Greet" Events nach den Shows. Da ging das Blitzlichtgewitter schon los, bevor wir überhaupt im Raum waren. Alle wollten Interviews und Fotos. Wir wurden mit Limousinen herumgefahren. Da bekommst du einen momentanen Realitätsverlust und kannst dir vorstellen, wie es richtigen Megastars geht. Eigentlich fühlst du dich wie im goldenen Käfig!
Vom goldenen Käfig back to Inzing - das klingt nach einer harten Landung?
Das war mir von vorne herein klar. Es fühlte sich nur schräg an, nach einem halben Jahr in dieser Glitzerwelt des Showbusiness wieder in einem kleinen Ort zu sitzen und sich zu fragen "wie sieht jetzt mein Alltag aus?". Wobei ich damals keinen Alltag mehr hatte und mich zuhause wieder komplett neu orientieren musste. Das denke ich, ist für viele dieser Castingshow Teilnehmer dann ein Riesenproblem. Sie glauben, jetzt sagt ihnen jemand wie die Karriere weitergeht, oder dass jetzt ein Album aufgenommen wird und so weiter. Das tut nach Ende der Show aber niemand, du bist komplett auf dich alleine gestellt, um das jetzt höflich auszudrücken. Kein Wunder also, dass manche dann komplett durchdrehen...! Zum Glück habe ich zu dieser Zeit Mark wiedergetroffen und wir haben das Projekt DeniZz ins Leben gerufen.
Was ist unter "DeniZz" zu verstehen?
DeniZz sind wir zwei, quasi die Basis. Je nach Veranstaltung und Bedarf wird die Band erweitert, das geht vom akustischen Duo bis zur vollwertigen Gruppe. Seit heuer gibt es eine fixe Band, mit der wir die aktuelle Single "Do It" veröffentlicht haben und jetzt ein komplettes Album aufnehmen. Mit dabei sind Peter Greier und Peter Weigand. "Do It" ist programmatisch, so sind wir das ganze Projekt angegangen. Jahrelang wurde uns von irgendjemand irgendetwas erklärt und hin und her argumentiert, ohne dass es uns Erfolg gebracht hätte. Uns wurden von selbsternannten Managern Sachen versprochen, die nie eintrafen, Sachen, die uns letztendlich richtig viel Geld gekostet haben. So hatten wir schließlich genug davon und starteten einfach selber. Das war insofern lustig, als unser aller Freund, Klaus Schubert von No Bros, Montagabend zu Gast in der Livesendung "Treffpunkt Österreich" bei Ö3 in Wien war und wir ihm die Nummer mitgeben durften. Einen Tag vorher sind wir dann zum Glück mit der Produktion fertig geworden. "Do It" lief, wie auch "Luftballon" von Jetzt und Wir, in der Sendung in ganz Österreich! Auch das aktuelle Video haben wir selbst gedreht und produziert, da unser Kameramann Michael Putzlocher einmal nicht verfügbar war.
Doch zurück in der Geschichte: Ende 2017 haben wir schon die erste Nummer "Puzzle" herausgebracht. Wir waren voller Intensität mit Höhenflugfeeling am Start und dann: "Bumm, wir sind schwanger geworden!". Da war erst einmal Sendepause! Wir nutzten die Zeit jedoch, um eine Menge neuer Songs zu schreiben. Als Tochter Frida das Licht der Welt erblickte, war für uns klar, dass wir mit der Musik weitermachen wollten. Was sonst sollten wir auch tun? Zum Glück kennen wir Leute, die uns unterstützen, die an uns glauben, wie Stefan Wolf und Simon Kräutler vom innTime-Studio in Mils.
Was sind die aktuellen Pläne und Ziele?
Wie gesagt, wir wollen bis zum kommenden Frühjahr ein komplettes Album fertig stellen und es in Eigenregie veröffentlichen und vertreiben. Es wird darauf als Bonus eine Akustikversion von "Puzzle" geben. Nach der "The Voice" Erfahrung war es für mich wichtig, weg von diesem lauten "Ich bin die Powerfrau" -Image, weg von der Rockröhre oder auch Rockgöre, weg vom Rock`n`Roll zu kommen. Daher hatten wir die klare Idee, mit unplugged Musik und Texten mit Bedeutung eine andere Seite von Denise Beiler aufzuzeigen. Das war wichtig, diese Phase hat mich weiter gebracht. Früher wollte ich mit aller Gewalt gehört werden, jetzt gibt es mit DeniZz eine tolle Mischung aus beiden Welten, laut und leise. Generell möchten wir so viel wie möglich live spielen, damit die Leute endlich wieder ehrliche und schöne Popmusik hören können. Musik soll wieder mehr Wert bekommen, nicht nur ein seelenloses Massenprodukt sein. Die Besucher sollen Spaß an der Musik haben und wieder gerne auf Konzerte gehen. Für uns war bisher jeder Auftritt ein Erfolg, egal, ob wir als Duo gespielt haben oder mit der Band. Heuer im September traten wir beim großen Harley-Fest in Velden auf, erstmals mit der kompletten Band, mit unseren eigenen Nummern. Um 22.30 Uhr spielten wir vor einem Publikum, das eigentlich auf Party und Coversongs eingestellt war. Wir sind super angekommen! Musik ist etwas Wundervolles, also just do it!