Mia san Österreich Aus dem Tagebuch von Susi Kra

„Mia san Österreich" ist die musikalische Antwort Österreichs auf das Jahr 2020. Ein Austro Pop Meisterwerk, wie Ö3 es beschreibt, und ein Mutmach - Song, den der umtriebige Tiroler Rockzampano Klaus Schubert über fast ein halbes Jahr lang gemeinsam mit Größen der österreichischen Musikszene realisiert hat. Er handelt von Vielfalt, Zusammenhalt und Hoffnung.

Ich erzähle euch hier die Hintergrundgeschichte zu dem gigantischen Musikprojekt, das ganz ohne Plattenlabel und Musikverlag, sondern einzig durch die Leidenschaft und Liebe zur Musik entstanden ist:

Alles begann am 05. Juli dieses Jahres mit einem abendlichen Anruf von Klaus, der sich wegen einer Idee für ein Musikprojekt mit mir zusammensetzen wollte. Gesagt, getan, trafen wir uns ein paar Tage später im Schubl'schen Stammlokal, dem Hotel Charlotte in Innsbruck. Der General erklärte mir, er sei dabei, ein Austropop-Projekt mit befreundeten KünstlerInnen quer durch die österreichische Musiklandschaft auf die Beine zu stellen. Es solle ein „Austro Pop - Mutmachsong“ sein, weil die Zeiten sicher nicht besser, sondern wahrscheinlich noch schlechter werden würden. Wir konnten nicht einmal im Ansatz erahnen, wie recht er damit hatte. Als Fan meiner deutschsprachigen Texte bot er mir an, ich solle den Songtext dafür schreiben, „wenn du dir des zutrausch“. Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, brüllte ich ihm schon ein klares „Ja sicha!!!!“ entgegen.

Daraufhin sang er mir seine Melodie im "Nananana"- Modus aufs Handy und ich machte mich an die Arbeit. Da das mein erster Mundart-Text werden sollte, war ich hoch motiviert. Schon immer haben mich die berühmten Austro Pop Reime begeistert, die nur im Österreichischen möglich sind. Einer meiner absoluten Favoriten ist übrigens „an Poasche“ und „In Oasch gehn“ von Georg Danzer aus der Nummer „Ruf mi net an“.

Als der Text fertig war, fuhren Klaus und ich nach Waidring zu Wolfgang Ambros. Man kann sich meine Nervosität vorstellen, als ich zu Schuberts Gitarrenbegleitung dem Vater des Austro Pop unser Machwerk vorsang. Ich bin mir sicher, dass auch dem Herrn General etwas mulmig zumute war, doch dem Vollprofi sah man das natürlich nicht an. Vielleicht kostete ihn aber auch die Überwindung, zarte Akustikklänge statt harter E-Gitarrensounds zu spielen, seine ganze Konzentration? Man weiß es nicht genau.

Der Altmeister war jedenfalls begeistert - einzig der Refrain gefiel ihm nicht. Dieses Problem war schnell behoben: "Gib amoi her die Gitarr'...". Ich hatte ehrlich Mühe zu realisieren, dass ich mich gerade an einem warmen Sommertag mit Klaus Schubert und Wolfgang Ambros auf dessen Terrasse beim gemeinsamen Songwriting befand.

Es war schnell klar, dass Klaus und ich gut zusammenarbeiteten und so wurde ich viel intensiver in das Projekt eingebunden als wir beide anfangs gedacht hatten:

Das Demo aus Gitarre und Stimme nahm Bernhard Hostek, das musikalische Mastermind meiner Band „Jetzt und Wir“, bei uns im Proberaum auf (Das sieht man im Musikvideo am Schluss). Damit begaben wir uns auf den Weg in die Steiermark zur weiteren Musiker-Akquise. Dort stand ich dann im beeindruckenden Studio von Opus und ließ mir von Gitarrist Sunny Pfleger die Tour zum finalen Album „Opus Magnus“ erklären, da sich die „Life is Life“ Legenden zur Ruhe setzen werden. Die STS Ikone Schiffkowitz erzählte mir wenig später bei Kaffee und Kuchen in seiner Küche die Hintergrundgeschichte zu "Fürstenfeld", das um ein Haar niemals veröffentlicht worden wäre. 

Doch das war erst der Anfang. Die Realisierung des Songs dauerte bis in den Herbst und wir waren damit gemeinsam durch ganz Österreich unterwegs. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Über 30 KünstlerInnen quer durch alle Genres, Altersgrenzen und Bundesländer begeisterte Klaus Schubert für dieses Projekt. Nach Wolfgang Ambros, Schiffkowitz und Opus waren die Schürzenjäger, Reinhold Bilgeri, Gregor Glanz, Bluatschink, Sara de Blue, Waterloo sowie die Jazz Legende Florian Bramböck sofort mit von der Partie.

Doch ein Song lebt nicht nur von den sichtbaren Akteuren sondern auch und gerade von denen, die im Hintergrund arbeiten. Neben allen KünstlerInnen waren Martin Seimen mit seinem Produktionsstudio „Planet M“ in Traun, der hervorragende Mixer Gerry Moder und der Wiener Videoproduzent Stefan Publig ehrenamtlich und mit voller Leidenschaft dabei. Alle sonst anfallenden Kosten wurden überdies aus Spenden von Tiroler Unternehmen, die Klaus Schubert für seine Idee gewinnen konnte, finanziert.

Die Single wurde am Freitag, den 13.11.2020 veröffentlicht. Sie wird in verschiedenen Radiostationen quer durchs Land gespielt und war bereits Gegenstand von Berichterstattungen in mehreren Medien sowie der „Zeit im Bild“ zur Primetime um 19.30 Uhr!

Ich habe nicht annähernd Ahnung, wie viele Stunden Arbeit in diesem Projekt stecken, noch kann ich zählen, wie oft Klaus und ich zusammengesessen sind, gegrübelt, gelacht und gestritten haben. Es war eine meiner schönsten und zugleich unwirklichsten Erfahrungen und ich bin wahrlich stolz, dass der Rockgeneral, der schon so lange im Geschäft ist und mit vielen internationalen und nationalen Größen zusammengearbeitet hat, sein Vertrauen in mich setzte.

Eines ist aber völlig klar und das Wichtigste: Jeder Beitrag zu diesem Projekt sowie jedes Wort seines Textes sind Beweis für die Botschaft, an die ich voller Überzeugung glaube: Wir können jede Herausforderung meistern, wenn wir zusammenhalten. In diesem Sinne:

Gemeinsam kann uns nix entzweien
Ka Virus, ka Krise und kane Partein
Mir san verschieden und doch geeint
Gemeinsam san mia Österreich