Sara De Blue

Sara De Blue

Sara De Blue, mit bürgerlichem Namen Sara Koell, hat bereits in jungen Jahren eine beeindruckende musikalische Karriere gestartet. FREIZEIT-TIROL traf die fesche Osttirolerin, die längst fixer Bestandteil auf den großen Bühnen und bei internationalen Fernsehshows ist, zum ausführlichen Gespräch.

Sara, erzähle uns bitte deine musikalische Entstehungsgeschichte?

In meiner Familie, zuhause in Matrei in Osttirol, sind fast alle Sänger. Meine Mutter und mein Vater singen in verschiedenen Chören, mein Opa war jahrelang Chorleiter und sang im Osttiroler Viergesang. Daher war Singen bei uns immer ein Thema, mein musikalischer Weg somit schon früh vorgegeben.

Welche Musik hast du damals gehört?

Durch meine Eltern anfangs klassische Musik, Beethoven und Bach. Meine Mutter brachte mich anschließend zur Musik von Michael Jackson, diese hat mir total gut gefallen. Das war so die "MTV -Generation" Mitte der 1990er Jahre. Ich habe damals alle Videos/Performances studiert und auch die Charts auf Ö3 noch mit dem Kassettenrekorder aufgenommen. Bei diesem Rekorder gab es ein Mikrofon, das man anschließen konnte, das waren meine Anfänge! Es folgten meine ersten Hauptrollen in Musicals, damals noch im Kindergarten und in der Volksschule. Meine Mutter hat mich dann für die musikalische Früherziehung angemeldet, wo ich meine ersten Instrumente wie z.B. Blockflöte lernte. Mit 13 begann ich in diversen Musikschulbands und in meiner ersten Rock/Metal Band namens "Timeout" zu singen. Ja, damals gab es in Osttirol nur zwei Möglichkeiten, Musik zu machen: Volksmusik und Schlager oder Rock und Heavy Metal! Es folgten Auftritte bei diversen Veranstaltungen und so reifte in mir der Entschluss, Sängerin zu werden.

Wie hast du deine Karriere dann vorangetrieben?

Im BORG in Lienz hatten wir mehrere Bands und spielten bei diversen Bandwettbewerben, die wir teilweise gewinnen konnten. Nach der Matura bin ich nach Innsbruck gegangen und erhielt 2009 mit dem "Alex-Projekt" meinen ersten Plattenvertrag. Es ging darum, die Songs eines damals verstorbenen Sängers Alex einzusingen, mein erstes Musikvideo hierfür drehte ich gleich mit der London Film School und den Regisseuren vom "Falco Film" in London. Ich habe an der Pädagogischen Hochschule Tirol Musikerziehung und Englisch auf Lehramt studiert, 2011 konnte ich das Studium mit dem Bachelor abschließen. Damals, mit 21 Jahren, hatte ich übrigens das erste Mal Gesangsunterricht. 2012 schaffte ich die Aufnahmeprüfung am Konservatorium in Innsbruck, um dort Gesang, improvisierte Musik, Tanz und Schauspiel zu studieren. Dort habe ich übrigens meine Liebe zum Jazz entdeckt und absolvierte den Lehrgang mit einem ausgezeichneten Diplom.
Anschließend ging ich nach Linz, auf eine der besten "Musik - Unis" in Österreich, nämlich die Bruckner Universität. Dort studierte ich vier Jahre lang, und schloss im Frühjahr 2019 mein zweites Bachelorstudium für Jazzgesang und Elementare Musikpädagogik mit Auszeichnung ab. Jetzt bin ich also "Doppel - Bachelorette"! Um mir mein Studium und die Produktionen zu finanzieren unterrichtete ich seit 2012 an verschiedenen Musikschulen. Seit heuer übrigens an der Musikschule in Landeck und in Matrei in Osttirol.

Contests und Wettbewerbe haben dich immer schon begleitet?

Eigentlich schon. 2011 war ich in Wien im Finale von "The Voice" und war auch parallel dazu Youtube-Gewinnerin beim Online-Voting dieser Staffel. 2012 war ich zum ersten Mal bei "The Voice of Germany" in Berlin, bin bei den "Blind Auditions" weitergekommen, zwei Wochen vor der TV Aufzeichnung hatte ich aber einen Blinddarmdurchbruch, der mich dann einbremste. Ein Jahr später, 2013, schaffte ich es als erste Tirolerin bei 15.000 Bewerbern unter die Top 40 von "The Voice of Germany" und kam zu diesem Zeitpunkt als einzige Österreicherin bis zum "Showdown", welcher die letzte Runde vor den finalen Live-Shows ist. Im Zuge dieser Shows lernte ich neben Nena und den Jungs von The BossHoss auch andere interessante Leute kennen. Dadurch ergaben sich zahlreiche Auftritte in Tirol und ganz Österreich: Ich sang als erste Österreicherin die "neue" Bundeshymne bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 in Innsbruck. Dann hatte ich 2014 und 2016 je einen Auftritt als Voract beim Kitzbühel Musikfestival. Außerdem war ich der "Closing Act des Donauinselfestes 2016" zusammen mit Camo & Krooked auf der Fm4 Stage und trat auch schon als Opening Act für Andreas Gabalier auf. Im Frühjahr 2016 durfte ich bei der offiziellen Bob-und Skeleton-WM den Titel "Catch The Fire" anlässlich der Zeremonien in Innsbruck und Igls singen.

Du arbeitest aber auch immer wieder mit anderen, tollen Künstlern zusammen...

Ja, das stimmt! Gemeinsam mit Nadine Beiler hatte ich 2015 eine Hip Hop Band aus Wien namens Sunrise16, ich schrieb ca. 8 Songs für dieses Album, und mit "Kaiser" Robert Palfrader drehten wir dafür ein tolles Musik-Video ("I Choose Love"). Mit den Drum and Base (DnB) Stars & Amadeus Music Awards Gewinnern Camo & Krooked durfte ich, wie schon gesagt, auch zusammenarbeiten. Seit zwei Jahren arbeite ich u.a. auch mit dem Amadeus Awards Gewinner Lukas Hillebrand (Conchita Wurst, Julian Le Pley, Thorstein Einarrson), dem ESC TEAM der Schweiz mit Pele Loriano und dem schwedischen ESC TEAM an meinen Eurovision Songs. Heuer schrieb ich sogar schon einen Song zusammen mit dem Songcontest Star Cesár Sampson. Im Frühjahr 2019 wurde ich vom Produzenten Thomas Rabitsch in die ORF-1-Show "Dancing Stars" als Gastsängerin eingeladen, wo ich gemeinsam mit dem Dancing-Stars-Orchester auftrat. Kurze Zeit später stand ich beim Life Ball mit der Electro-Swing-DJ-Gruppe Cirque De La Nuit und meinem Freund Jack Marsina auf der Bühne bei der Aftershow Party, ein beeindruckendes Erlebnis! Auch der bekannte Star-Kabarettist Viktor Gernot lädt mich immer wieder mal auf seine Bühne ein, das nächste Mal übrigens am 15. Dezember bei seiner Weihnachtsshow im Congress in Innsbruck.

Nun bist du ja auch auf der neuen No Bros CD "Export of Hell" beim "Multikulti" Crossover-Titel "Thousand Years of Austro-Rock" zu hören. Wie ist es dazu gekommen?

Ich habe den No Bros Chef Klaus Schubert dieses Frühjahr kennengelernt und war auch zu Gast bei seinem legendären Veteranentreffen in Lans. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden, also fragte er mich, ob ich bei diesem All-Star Projekt mitmachen wollte. Klar, es war mir eine große Ehre! Für mich beeindruckend war es, die stilistische Vielfalt der Musiker unter einen Hut zu bringen bzw. in einen Song zu packen und die Menge an Leuten im Studio bei Manu Stix so zu organisieren, dass jeder mit Spaß dabei war. Viele der teilnehmenden Austropop- und Rocklegenden wie Opus, Klaus Prünster oder Uli Bäer waren ja schon Stars, bevor ich auf die Welt kam...! Ein weiterer toller Punkt war, dass ich beim Einsingen komplett aus dem Stegreif improvisieren konnte!

Was sind deine aktuellen Projekte?

Ich spiele mit meiner "Sara De Blues Band" (u.a. mit Florian Bramböck) wie zuletzt im Hard Rock Cafe in Innsbruck Blues, Jazz und Soul Covers. Eigene Songs schreibe ich als "Sara De Blue", hier arbeite ich mit verschiedenen Produzenten zusammen. Momentan mit Lukas Hillebrand und Cesár Sampson. Zusätzlich bin ich in Rumänien bei einer der größten Songcontest Shows, nämlich dem "Golden Stag Festival" dabei, das ist die Schwester des bekannten italienischen "Festival di Sanremo". Dort dürfen wir u.a. mit Stars wie Emelie Sánde, Ronan Keating, dem Orchester der Staatsoper und weiteren ESC Stars in einer TV Show auftreten. Spaßig dabei: Jeder Teilnehmer muss neben seinem eigenen Lied auch einen Song auf Rumänisch singen. Das wird sehr lustig, aber auch spannend!

Du vereinst also mehrere musikalische Stile?

Als Sternzeichen bin ich Zwilling, und habe deswegen eigentlich zwei Seelen in meiner Brust: Die eine Seite steht für Jazz und Blues, die andere für Popmusik und Songcontest. Apropos "Songcontest": Ich habe im Vorjahr bei der Songcontest-Ausscheidung für San Marino teilgenommen. Es waren rund 1.500 Teilnehmer, mir gelang der zweite Platz! Ich arbeite weiterhin an diesem Traum und werde nicht aufgeben: "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon längst verloren...!" Es gilt also, noch viele Sachen zu koordinieren...

 

Text und Fotos: Bernhard Schösser