SAFETY FIRST

Nach zwei Jahren Pause fand in Innsbruck die schon traditionelle Alpinmesse statt. Ein wichtiger Partner dieser Messe ist das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit, welches auch das Alpinforum ausrichtet. Christian Mayerhofer, Geschäftsführer der CMI zeigt sich sehr zufrieden: „Die besondere und starke Partnerschaft hat sich bestens bewährt. Ich darf mich beim Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit und allen weiteren Partnern und Beteiligten herzlich bedanken und freue mich sehr, dass wir mit der Alpinmesse und dem Alpinforum so viele interessierte Bergbegeisterte und Experten erreichen konnten. Sicherheit geht vor – dies gilt insbesondere auch im alpinen Gelände, und die Alpinmesse mit Alpinforum leistet diesbezüglich eine wertvolle und einzigartige Informations- und Aufklärungsarbeit.“

Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Tirol. Im Netzwerk mit neunundzwanzig institutionellen Mitgliedern, sowie mit zahlreichen Expertenmitgliedern widmet sich das ÖKAS durch Forschung und Analysen der Unfallprävention im alpinen Raum. Um Informationen, Empfehlungen und Maßnahmen in die Öffentlichkeit zu tragen, bedarf es guter Kommunikation. Eine seit bereits drei Jahren bestehende Medienpartnerschaft mit BERGWELTEN ist in diesem Zusammenhang eine wertvolle Stütze. In einem Gemeinschaftsprojekt und passend zum Beginn der Wintersaison, lassen beide Partner ihre Kernkompetenz in ein Video zum Thema Tourenplanung im Winter einfließen. Ziel dabei war es, Bewusstsein für bestehende alpine Gefahren zu schaffen und mit wertvollen Expertentipps die Vorbereitung von Touren und Abfahrten im freien Gelände zu strukturieren und damit zu erleichtern.

Vertreter von drei institutionellen Mitgliedern des ÖKAS wurden dazu gebeten, ihr Fachwissen zu teilen, um ein für Wintersportler:innen ansprechendes Video zu produzieren.

Der erfahrene Wissenschaftler Peter Höller arbeitet am BFW, Bundesforschungszentrum für Wald, Institut für Naturgefahren. Er beschäftigt sich seit beinahe vier Jahrzehnten mit der Analyse von Lawinenunfällen und hat festgestellt, dass es in jedem Winter kurze Perioden (2-5 Tage) mit erhöhter Lawinengefahr gibt, in denen ein deutlicher Anstieg von Unfällen und Lawinenereignissen zu verzeichnen ist. Die Zahl der Unfälle könne somit reduziert werden, wenn sich die Wintersportler:innen im Vorhinein ganz genau informieren. Laut Michael Winkler, der Meteorologe beim österreichischen Wetterdienst ZAMG und auch Bergführer ist, müsse man für die Tourenplanung Wetterprognosen gezielt für die hohen Lagen einholen (Höhenwind, Schneefallgrenze, u.a.) und auf die Wetteraussagen im Text achten. Außerdem empfiehlt er, bei der Benutzung von Wetter-Apps, mehrere miteinander zu vergleichen. Bei guter Übereinstimmung könne davon ausgegangen werden, dass die Wetterprognose eine gute Qualität hat. Norbert Lanzanasto, Prognostiker beim Lawinenwarndienst Tirol, erklärt das Pyramidensystem für die Kommunikation von Gefahrenstufen und empfiehlt, unbedingt auch die detaillierten Informationen zu lesen. Er rät, die genannten Lawinenprobleme in den Fokus zu rücken, da diese Information essenziell ist und zu einer guten Vorbereitung gehöre. Weiters empfiehlt er, Schlüsselstellen bereits bei der Planung zu berücksichtigen und vorab einen Plan B zu überlegen um draußen flexibel zu bleiben. Jan-Thomas Fischer, Leiter des Instituts für Naturgefahren am BFW und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Schnee und Lawinen (ÖGSL), ist Forscher im Bereich der Lawinenmodellierung.

Anhand von Modellierung wird vorhergesagt, wohin sich Lawinen bewegen, was für die Tourenplanung von Vorteil ist. Je nach Gefahrenstufe solle nicht nur das Gelände in dem man sich unmittelbar bewegt beachtet werden, sondern auch Bereiche oberhalb.

Ergebnis der geführten Interviews ist ein informatives und sehr praxisnahes Video mit zwölf wertvollen Tipps für die Tourenplanung:

1. Infos zu Wetter und Schnee vorab einholen.
2. Auf klare Wetteraussagen achten („wahrscheinlich sonnig“ birgt Unsicherheit).
3. Verschiedene Wetter-Apps vergleichen.
4. Informationen gezielt zum Bergwetter einholen.
5. Klare Sicht mindert das Risiko.
6. Ideale Schneeverhältnisse sind kalte Temperaturen bei wenig Wind.
7. Die Details in der Lawinenprognose lesen.
8. Die Region je nach Gefahrenstufe wählen.
9. Die Tour je nach Lawinenproblem wählen.
10. Gefahrenstellen der Tour erkennen.
11. Einen Plan B zum Ausweichen haben, falls Gefahrenstellen zu riskant sind.
12. Nach der Tour die Planung und den Ablauf reflektieren.

Weiterführende Links:

ÖKAS // https://alpinesicherheit.at

BERGWELTEN // https://www.bergwelten.com

ZAMG // https://www.zamg.ac.at/cms/de/aktuell

LWD TIROL // https://lawinen.report/bulletin/latest

BFW // https://www.bfw.gv.at

Alle Bildrechte: BERGWELTEN // bergwelten.com
Text: ÖKAS // alpinesicherheit.at