Werde Innsbrucks Naturraum Botschafter!

Eine wesentliche Basis der Lebensqualität der Tiroler Landeshauptstadt ist der einzigartige Naturraum nördlich und südlich der Stadt. Dieser Naturraum beträgt rund 70% der Gesamtfläche von Innsbruck. Hier kann man - ohne weit fahren zu müssen - Erholung finden oder sich auf vielfältigste Weise sportlich betätigen.

Dass die Wälder rund um Innsbruck von verschiedensten Gruppen Naherholungssuchender stark frequentiert sind, ist nicht neu. Dass unbelehrbare schwarze Schafe, egal ob auf Seiten der Wanderer oder Mountainbiker, immer wieder für teils handfeste Konflikte sorgen, ist mittlerweile traurige Realität. Trotz rund 60 Kilometer legaler und ausgewiesener Mountainbikestrecken bis hoch zur Seegrube und der Patscherkofelbergstation. Trotz offiziellen Trails für Downhiller und Laufstrecken für Trailrunner und Bergläufer. Diesen Konflikten und Problemen in der Natur versucht Vizebürgermeister Johannes Anzengruber in Zusammenarbeit mit dem Planungsverband Innsbruck und Umgebung, dem Tiroler Jägerverband und dem Verein MTB Innsbruck nun entgegen zu wirken.

„Zum einen wurde unweit des Alpenzoos, auf der Erlerwiese, eine „Waldschule“ aus Mitteln von Bund, Land und der EU gebaut. Hier können Lehrpersonen der Volksschulen und Mittelschulen zusammen mit Experten in der Natur mit den Klassen verschiedenste Sachen lernen, beispielsweise Naturschutz oder Biodiversität. Diese Waldschule ist öffentlich und für alle Interessierten zugänglich“, so Anzengruber. Weiters gilt es für den Politiker, sämtliche betroffenen Parteien des Naherholungsraumes an einen Tisch zu holen: „Das sind nicht nur die verschiedenen Sportgruppen, sondern natürlich auch das städtische Forstamt, Jäger, Waldbesitzer oder Bergwacht und Bergrettung sowie der Alpenverein und der Naturpark Karwendel“.

Gilt es doch, den Naturraum in Stand zu halten, damit dieser auch funktioniert. Dies betrifft nicht nur beispielsweise die Lawinenverbauung, sondern auch die Tätigkeit der Jäger, die ja im schwer zu bewirtschaftenden Jagdraum auch eine Abschussverpflichtung haben. Auch die Bergrettung verzeichnete innerhalb von 10 Jahren einen Anstieg von 60 auf rund 160 Einsätze pro Jahr, ein weiteres Zeichen, dass die sportlichen Aktivitäten im Raum Innsbruck zugenommen haben. Schon alleine das Studium des Wetterberichts vor Beginn der Aktivitäten könnte diese Anzahl an Einsätzen drastisch reduzieren. Um ein gegenseitiges Verständnis für all diese Tätigkeiten und Aufgaben durch Wissensvermittlung zu erzeugen, lud die Stadt kürzlich zum ersten „Sensibilisierungstag“.

„Es war eine Veranstaltung zum gegenseitigen Austausch und zur Diskussion ohne erhobenem Zeigefinger!“, so Anzengruber. Diese Veranstaltung soll jährlich wiederholt werden. Eine wichtige Gruppe in diesem Geflecht an Naturraumnutzern sind die Studenten, kommen doch jährlich neue, sportinteressierte Damen und Herren zum Studium mit genau diesen sportlichen Interessen nach Innsbruck. Hier hat die österreichische Hochschülerschaft versprochen, diese Themen nach außen zu tragen. Als oberste Prämisse für alle Beteiligten gilt: „Mit gegenseitigem Respekt und Toleranz hat jeder Platz!“. Um diesen gegenseitigen Respekt und das Commitment zu naturschonendem und konfliktfreien Verhalten sichtbar zu machen, hat die Stadt ein gelbes Band mit dem Aufdruck „Naturraum Botschafter:in“ entwickelt, das den anderen Personen im Wald gegenseitige Toleranz und Akzeptanz signalisiert. Diese Band kann an sämtlichen Sportgeräten festgemacht werden, kann um das Handgelenk getragen werden, am Hut oder auch als Hundehalsband verwendet oder einfach in die Rucksackschlaufe gewickelt werden. Wer also „Naturraum Botschafter:in“ werden möchte, erhält dieses Band kostenlos im Rathaus in Innsbruck im Büro von Vizebürgermeister Johannes Anzengruber. Und was ist, wenn dieses freundliche Miteinander nicht klappt? „Unbelehrbare schwarze Schafe, die sich trotz vorhandenem, großzügigem Angebot immer noch danebenbenehmen, müssen in letzter Konsequenz mit Strafen durch die Polizei rechnen!“ so Anzengruber, der auch für illegale Baumrodungen zum Bikevergnügen, nächtliche sportliche Aktivitäten im Schutzwald oder Vermüllungen klarerweise kein  Verständnis hat. Trotzdem versucht er im Dialog mit allen Beteiligten unermüdlich das Angebot zu erweitern und ein konfliktfreies Miteinander im Naturraum der Landeshauptstadt sicher zu stellen.

Als Innsbrucker Naturraumbotschafter ist mir bewusst, dass …
» der Naturraum sensible Biotope birgt und Lebensraum von unzähligen Wildtier- und Pflanzenarten ist.
» der Bergwald als Schutz vor Lawinen, Steinschlag und Muren lebenswichtig ist und als Schutzwald gepflegt werden muss.
» der Bergwald Rohstoffproduzent und Arbeitsort bei der Holzernte ist.
» ich meine Aktivitäten auf fremdem Grund und Boden ausübe und die Flächen unentgeltlich durch die Allgemeinheit in Anspruch genommen werden.
» der Innsbrucker Naturraum auch Alm- und Weidegebiet, sowie (schwer zu bewirtschaftendes) Jagdrevier ist.
» alle Erholungssuchenden das legitime Interesse haben, ihre Aktivitäten ungestört und ohne sich zu ängstigen ausüben zu können.

Als Innsbrucker Naturraumbotschafter bemühe ich mich aktiv darum, meine Aktivitäten naturschonend und konfliktfrei auszuüben, ich kenne und respektiere die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Bedürfnisse und Interessen der anderen Lebensraumnutzer und versuche auch mein Umfeld zu rücksichtsvollem Verhalten anzuregen.