CD-Review: Alice Cooper – „Road“

Alice Cooper gibt auch jenseits der 70 nicht auf. Mit den Hollywood Vampires ist er ebenso umtriebig wie mit seinem langjährigen, nach ihm benannten Soloprojekt: Mit dem neuen Langdreher „Road“ liegt sein 22. Solo- und insgesamt 29. Studioalbum vor. Die Idee dahinter: Das Album wurde weitgehend live von der Tour-Band (Ryan Roxie/Gitarre, Chuck Garric/Bass, Tommy Henrikson/Gitarre, Glen Sobel/Schlagzeug und Nita Strauss/Gitarre) eingespielt und beruht auf einem losen Konzept: Nach den "Detroit Stories", deren Titel sich von selbst erklärte, handelt es sich bei "Road" um eine Sammlung von Geschichten und Binsenweisheiten, die sich im langjährigen Tourleben von Vincent Damon Furnier und Co. ergeben haben.

Los geht`s mit „I´m Alice“, quasi einer schwungvollen Selbstvorstellung. „Welcome To The Show“ hämmert dann eingängig weiter, bereits jetzt erkennt man die Idee der tighten Produktion ohne großen Schnickschnack. Groovig, fast jazzig, mit Bläsersätzen arrangiert kommt „All Over The World“ angeflogen, das darauf folgende „Dead Don`t Dance“ beinhaltet ebenfalls ein paar Bläsersätze, gefällt aber hauptsächlich wegen seines wuchtigen Gitarrenriffs! „Go Away“ ist ein von Produzent Bob Ezrin rockig veredelter Rock`n`Roller, sehr fein! Ein weiteres Highlight, quasi knapp vor Halbzeit, ist das wuchtig-knackige „White Line Frankenstein“! Mehr Alice Cooper geht selbst bei Alice Cooper nicht! „Big Boots“ brettert dann flott mit einer Leichtigkeit dahin, dass man nicht anders kann, als mitzuwippen. Uptempo-Swing liefert „Rules Of The Road“, während „The Big Goodbye“ mit seinem fetten Riff einen meiner persönlichen Höhepunkte auf „Road“ darstellt! Auch „Road Rats Forever“ fällt keinesfalls ab, eine interessant arrangierte, sehr unterhaltsame Nummer mit Piano und tollen Chören. „Baby Please Don`t Go“ klingt mit akustischer Gitarre dann gemütlicher, fast schon ein wenig mit Herzschmerz versetzt, während die vorletzte Nummer „100 More Lies“ wieder sämtlich bekannten Trademarks von Schock-Rocker Alice aufweist, auch den typischen Sprachgesang. „Magic Bus“ komplettiert dann ein sehr powervolles Album des Altmeisters inklusiver kurzer Drumeinlage von Glen Sobel.

Zusammengefasst zitiert sich Alice Cooper in einer mehr als gelungenen Art und Weise einige Male selbst, liefert mit „Road“ aber ein facettenreiches und sehr packendes Spätwerk ab, das in keiner ernstzunehmenden Genre – Musiksammlung fehlen sollte! Als Bonus gibt`s noch eine Live-DVD vom Hellfest 2022 mit oben drauf – Rocker Herz, was willst du mehr?

Redakteur: Bernhard Schösser