CD Review: Anja Thaler – Dann wären wir das Meer

Die in Tirol lebende Anja Thaler, laut Eigendefinition ein Össi (Mischung aus Ostdeutschland und Österreich), hat im Frühwinter 2023 mit „Dann wären wir das Meer“ ihre erste CD veröffentlicht. Sie singt und schreibt über die kleinen und großen Dinge des Lebens. Sie philosophiert in Form von gefühlsstarker eingängiger Pop-Musik und leichtfüßigen und doch tiefsinnigen Geschichten über Freiheit, Liebe und das Brechen der Norm. Herausgekommen sind 12 starke und abwechslungsreiche Songs: Der Opener „Nicht da“ handelt vom Social Media Wahnsinn, dem viele von uns verfallen sind. Erstmals beeindrucken die extrem ausdrucksstarke Stimme sowie das gelungene musikalische Arrangement! „America is a Gun“ ist etwas ruhiger, das folgende „Soulmate“ startet fast schon balladesk, es ist eine Liebeserklärung an ihren Partner. So geht es musikalisch abwechslungsreich am ersten Longplayer von Anja Thaler weiter, „Alibi“, sehr ruhig und getragen, mit der Textzeile „Hurra, wir sind die Loser, vom Wege abgekommen!“ verdeutlicht die enorme Bandbreite des Schaffens von Anja. Funkig und poppig kommt „Dornenkranz“ daher, mit dieser Nummer war Anja Thaler 2018 im Halbfinale beim Protestsongcontest auf FM4! Das folgende „Freiheit“ überzeugt neben dem einmal mehr bombigen Gesang durch fette Gitarrenriffs, sehr gelungen! Ruhiger und getragener sind die folgenden Nummern „Warten“ und „Wandel“. Der vorletzte Song „Jederzeit“ handelt über Beziehungsfrust und baut sich musikalisch ein weiteres Mal mächtig auf! Der Schlusssong „Du fehlst“ ist der persönlichste Track, in dem Anja Thaler um ihre zu früh verstorbene Mutter trauert.

Zusammengefasst liefert Anja Thaler mit ihrem Debüt ein sehr starkes Album ab, eingängige Nummern, bunt gemixt: Mal in ironischer, mal in rebellischer, mal in verträumter Weise - ein Blick auf das Leben, wie es sein könnte. Oder wie die Künstlerin, die parallel zum Tonträger auch gleich ein Märchenbuch veröffentlichte, es selbst charakterisiert: „Philo-Pop“ also eine Mischung aus Philosophie und Pop-Musik! Daumen ganz hoch, hoffentlich kommt davon Meer!

Redakteur: Bernhard Schösser
Foto: Mayram Wallraff