CD-Review: Bonfire-Glörious

CD-Review: Bonfire-Glörious

Nach dem „Totalumbau“ einer meiner Lieblingsbands aus den 80ern, Bonfire, war nicht nur im Internet die allgemeine Skepsis groß, wie die neue CD, „Glörious“, wohl so klingen würde. Immerhin stehen in der Diskografie von Bonfire Klassiker wie „Fireworks“ zu Buche, immerhin war eine der Trademarks Gründungsmitglied Claus Lessmann mit seiner unverkennbaren Stimme, der es schaffte mit Balladen wie „You Make Me Feel“ oder „Give It A Try“ je nach Bedarf und Situation Gänsehaut, Errektionen, Weinkrämpfe und Depressionen oder einfach nur ein wohliges Gefühl im Bauch des Zuhörers zu erzeugen. Claus wollte nicht mehr singen. Hans Ziller, Chef-Gitarrero und Gründungsmitglied Nummer Zwo dachte jedoch nicht im Traum daran sein „Lebenswerk“ deswegen auf zu geben und verpflichtete als prominenten Ersatz US-Boy David Reece. Dieser war bekannterweise u.a. schon bei Accept auf „Eat The Heat“ als Sänger zu hören, konnte aber auch mit z.B. „Universal Language“ unter eigenem Namen eine saftige Scheibe veröffentlichen. Quasi als „Warm Up“ gab es mit dieser Formation als „EZ Livin“ letztes Jahr bereits die gelungene CD „Firestorm“, für „Glörious“ wurde also lediglich der Bandname adaptiert…

Nun denn, hier also der ausgiebige und vorurteilsfreie Test des neuen Bonfire Langeisens: Los geht`s mit „21 Guns Salute“, einem Midtempo Stampfer, der wie die folgende Uptemponummer „Nothin`At All“ den neuen, noch stärkeren US-Hardrock der Ingolstädter heraus streicht. „Can`t Break Away“ und das ruhigere „Remember“ überzeugen ebenso, auffallend sind hier die satten Backgroundchöre, die dem Ganzen eine schon fast orchestrale Note verleihen. Die folgende Ballade „Fallin` Outta Love“ weiß zu gefallen, bevor der schon fast hymnenartige Titelsong „Glörious“ und speziell das wuchtig-krachende „Supernatural Disguise“ das Herz des rockig orientierten Zuhörers wieder merklich schneller schlagen lassen. Mit der Ballade „Shooting Star“ wird der Ruhepuls wieder herunter gefahren und auch „Lies“ fällt gediegen und gepflegt aus, eine typische Halbballade, beide Songs aber mit hoher Qualität und wieder fettem Background! „Put Out The Flames“ und „Freewind Desperado“ entpuppen sich als lupenreine US-Rocker, und bis jetzt wäre es eine „Jackpot-verdächtige Wette“ ohne Vorlage des CD Booklets bei dieser Scheibe auf „Bonfire“ zu tippen! Endgültig Licht ins Dunkel bringen nun aber die neu eingespielten Klassiker „Sweet Obsession“ und „American Nights“, die jedoch zumindest bei mir den einzementierten Klassikerbonus der Originale nicht erreichen können. Als Bonus und Nummer 14 einer randvollen CD gibt`s eine über sieben Minuten lange Coverversion von „With A Little Help From My Friends“, die sauber arrangiert gefällt, zumindest mir wäre aber ein amtlicher Kracher zum Schluss lieber gewesen! Zusammengefasst ist „Glörious“ ein starkes Teil mit abwechslungsreicher, stark vom US-Hardrock der 80er inspirierter Musik, sauber produziert vom Mastermind der Band, Hans Ziller. Allen dauernörgelnden Freunden der Rubrik „aber das ist nicht der Originalsänger, also…“ sei ins Stammbuch geschrieben, dass das Leben aus Weiterentwicklungen besteht. Bonfire haben hier eine neue Band und einen neuen Sound am Start und damit eine weit bessere Zukunft als mit ihren letzten teilweise etwas blutleeren Veröffentlichungen vor sich! Wie das „live“ funktioniert werde ich in Kürze testen! 6 von 7 Punkten, in der Hoffnung mit der nächsten Scheibe die maximale Punktezahl ab zu räumen!