Zum Glück haben sich die Hardrocklegenden und „Smoke On The Water“ Erfinder Deep Purple dazu entschieden, weiterzumachen. Nun hat es endlich das Licht der Welt erblickt, das 21. Studioalbum der Tief Purpurnen: Mit „Whoosh!“ ist ein homogenes, spannendes und abwechslungsreiches Album mit Tiefgang entstanden. Die Hardrock Veteranen um Sänger Ian Gillan, Bassist Roger Glover, Keyboarder Don Airey, Gitarrist Steve Morse und dem einzigen ständigen Mitglied, Schlagzeuger Ian Paice, legen mit ihrer neuen Produktion noch mal kräftig nach. Geliefert werden kernige Heavy Rocker, straighte Rock`n`Roller, funkige Songs, sphärische, schwer Progrock angehauchte Nummern, oder einfach der „klassische Purple Rock Mix“. Dieser ist seit den Zeiten von Blackmore und Lord gekennzeichnet durch das ewig jungen Duell Keyboard gegen Gitarre. Insgesamt klingt alles sehr relaxt, die Songs sind meistens unter der „Vier-Minuten-Grenze“. Deep Purple müssen sich nicht neu erfinden, sie machen einfach das, was sie können und genau das wird vom Produzenten Bob Ezrin geschickt in die richtigen Bahnen gelenkt. So klingen Deep Purple 2020 modern und frisch und zeigen, wie der Hardrock sich in über fünfzig Jahren entwickelte. Gillans noch immer unverwechselbare Stimme gibt den Songs Leben und Inhalt, auch wenn er in mit Mitte 70 klarerweise in gemäßigterer Tonlage als in den 1970ern singt. Der Rest seiner Bandmates macht klarerweise und wenig überraschend ebenfalls einen hervorragenden Job. Deep Purple beweisen, dass sie nach über fünfzig Jahren Karriere und über zwanzig Studioalben (und unzähligen Live-Alben) nichts an Spannung in ihren Songs verloren haben, oder dass gar Routine eingekehrt wäre. Auffallend ist, dass sich die auf den letzten Alben abzeichnende, überproportionale Präsenz von Don Airey und seinen Keyboards hier nochmals gesteigert wurde. Insgesamt ist „Whoosh!“ ein klasse Album, das man so nicht erwartet hätte, zumindest ich nicht! Ein, zwei kleinere Schwächen sind enthalten, aber dem Legendenstatus geschuldet schon vernachlässigbar. Anspieltipps: Nothing At All, Throw My Bones, Drop The Weapon und Step By Step.
Redakteur: Bernhard Schösser