CD-Review: Dying Eden - Perish to Exist

Die zweite Produktion von Dying Eden, mit „Perish to Exist“ betitelt, hat Ende März das Licht der Welt erblickt. Die Zillertaler Starkstrom-Combo wurde 2012 von Markus Wechselberger (Drums), Markus Oberwalder (Gitarre) und Marcus Erler (Gitarre) gegründet und war ursprünglich als Studioprojekt geplant. Zum Glück für die Gnackwatschen-süchtige Nachwelt entschloss man sich 2015 eigene Songs zu schreiben und holte den jetzigen Sangeskünstler Lord Alfred Wilhelm Fankhauser an Bord. Im April 2017 erschien der vielbeklatsche Erstling, „Omen". Mit Florian Steiner am Bass wurde das Quintett 2018 komplettiert. Zahlreiche Liveshows in ganz Österreich, unter anderem im Gasometer in Wien (Planet Festival Tour Finale), beim Innrock in Kramsach oder im Komma in Wörgl folgten. Landauf, landab erspielte man sich einen Namen als verlässliches „Zillertaler Abrissunternehmen“. Knüppelharte, perfekt gespielte Liveshows ließen die eingefleischte Fangemeinde stetig wachsen.

Wie klingt nun das Zweitwerk? Es geht mit dem Synthie-Intro „Shutdown-F“ relativ harmlos los, bevor „We Created Havoc“ losballert und eindrucksvoll, die Betonung liegt auf druckvoll, klarmacht, dass man keinesfalls gewillt ist, auch nur irgendeinen Zentimeter vom eigenen musikalischen Stilmix aus Modern Death/Thrash/Groove, gepaart mit gutturalem Gesang / Growling, abzuweichen. Warum auch? Sauber und wuchtig wird Titel nach Titel über die Rampe gedonnert, die Double Base wummert, dass es eine Freude ist! Ein kurzes, klassisches Aufblitzen beim Intro von „Axotol“ beweist, dass man es auch anders kann, aber nicht will! „Discordia“ begeistert mit rasanten Tempowechseln. „Dead On The Inside“ mit gewaltigen Riffbergen, so hoch wie die Zillertaler 3000er. Prinzipiell überzeugen Dying Eden neben der fetten Produktion von Tom Buchberger einmal mehr mit wirklich toller Gitarrenarbeit, die „Perish To Exist“ bei aller Härte abwechslungsreich macht, „Shadows“ sei hier exemplarisch erwähnt. Mit „Nur ein Gedicht“ präsentieren die sympathischen Zillertaler tatsächlich ihren ersten deutschsprachigen Song, vermutlich hat man hier auf den Eurovision-Songcontest abgezielt? Das folgende „Tales Of Rebnijr“ startet wieder mit feinem Gitarrenintro, ruhig, verhalten und baut sich gelungen zu einem verspielten Midtempo - Kracher auf, der beweist, dass alle Musiker absolute Könner sind. „Demise“ und „The Sacred Unknown“ kehren dann eindrucksvoll zurück ins Stammgefilde, Moshpit-Garantie inkludiert! Das abschließende „Empty Soul II“, ist eine Neuaufnahme des Songs, der schon auf dem Debütalbum „Omen“ zu hören war.

Zusammengefasst, quasi als warnender Beipacktext: Wer sich eine dezente Hammondorgel oder die lieblichen Klänge einer Balalaika erhofft, Textbausteine wie „Die Sonne von Capri“, „Griechischer Wein“ oder die nie enden wollende Liebe sucht, ist bei „Perish To Exist“ 100% falsch. Wer beim spontanen Anflug romantischer Gefühle gerne zum Lauschen auf den Güterbahnhof geht oder findet, dass Possessed und „Seven Churches“ zu cheesy sind, dem seien Dying Eden wärmstens ans Herz gelegt! „Perish To Exist“ ist für Freunde knüppelharter, aber abwechslungsreicher Vollbedienung ein absolutes Pflichtwerk, ein wirklicher Kracher. Mit diesem Brett am Start hätten sich alle Coronaviren auch ohne Impfung freiwillig aus dem Bezirk SZ (Schönes Zillertal) verzogen! Daumen absolut hoch, wir freuen uns auf die Live-Abrisse!

Redakteur: Bernhard Schösser

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