CD-Review: Garantiert Sendeverbot - Alt und Scheiße

Garantiert Sendeverbot will ich getrost als die „Helge Schneiders der Alpen“ bezeichnen. 40 Jahre schräg-bunte Vergangenheit und 20 Jahre seit der letzten Produktion sind die Zutaten auf der Habenseite, „Alt und Scheiße“ das aktuelle „Spätwerk“. Das Thema „Altwerden“ und „Altsein“ zieht sich wie der berühmte rote Faden durch die Produktion.

Los geht es mit „Verfolgt im Alter“, ein sehr elektronisch angehauchter, poppiger Song, der an die „Neue Deutsche Welle“ und diverse Vertreter dieses Genres erinnert. Inhaltlich werden das Thema Demenz und die damit einhergehenden Depressionen behandelt. „Als Kind mitten in den 60ern“ kommt mit lockerem Offbeat um die Ecke, autobiographische Inhalte sind nicht zufällig. „Viel Spaß Vielfraß“ groovt, so wie das punkrockig angehauchte „Alt und Zornig“ sind es selbstkritische Kompositionen, die Versäumnisse einer ganzen Generation aufzeigen. 

Ruhig, fast melancholisch beginnt „Der Schrein ist mein“, abermals eine mit feinem Wortwitz garnierte, zum roten Themenfaden passende Nummer: „Der Schrein ist mein, da bin ich ganz allein“. Reggae Elemente bietet „Herr Altmann erträumt seine Zukunft“, während „Die Galeristin“ wieder starken NDW-Einschlag hat bzw. auch an die alten Drahdiwaberl erinnert. „Der alte Hans“ ist die rockige Aufarbeitung, quasi die Retrospektive, auf ein nicht ganz geglücktes Leben. Selbiges beinhaltet „Der taube Pianist“ bevor „Bob ohne Job“, eine fünfminütige Reggae Nummer, das leider immer noch aktuelle Problem der Altersarbeitslosigkeit thematisiert.

Abgesehen vom schon erwähnten durchgängigen Themenbogen glänzen Garantiert Sendeverbot mit einem unfassbar breiten musikalischen Mix, der „Alt und Scheiße“ äußerst kurzweilig ausfallen lässt. Musikalisch schwer einzuordnen sei das „Spätwerk“ all jenen Musikfreunden ans Herz gelegt, die ohne Genrescheuklappen gute Unterhaltung mit etwas Tiefgang erleben wollen. Quasi „Garantiert Sendeverbot mit Job“.

Redakteur: Bernhard Schösser