CD Review: Hollywood Vampires - Rise

Sie sind das, was man eine "Supergroup" nennt. Schließlich setzen sich die Hollywood Vampires aus keinen geringeren Stars als Johnny Depp, Alice Cooper und Joe Perry zusammen. Mit "Rise" veröffentlichen sie nun ihr zweites Album. Wenn man so will, sind sie die teuerste Cover-Band der Welt. Mit einem Hollywood-Megastar, der Ikone des Schockrock und dem Leadgitarristen einer der größten Rockbands überhaupt ist die Besetzung zumindest außergewöhnlich. Hollywood Vampires ist übrigens der Name eines Promi-Trinker-Clubs in Los Angeles, den Cooper in den 1970ern mitgegründet hatte.Während sie auf ihrem ersten Album von 2015, das genauso heißt wie die Band, mit Unterstützung von Größen wie Paul McCartney lediglich Cover-Songs veröffentlichten, haben sie jetzt für das Album "Rise" vor allem eigene Lieder eingespielt. "Rise" hat 16 Titel, 13 davon sind selbst geschrieben und brandneu. Der Sound: guter, alter Rock. "I Want My Now" heißt die erste Nummer - ein siebenminütiges Rock-Epos. Und klar: Einflüsse von Alice Cooper und Gitarrenriffs von Aerosmith sind wohl nicht zufällig zu hören, sondern gewollt, und das ist mehr als gut so! Des Weiteren, der ursprünglichen Mission der Vampires folgend, beinhaltet das Album neben den eigenen Stücken drei Cover-Songs, die von Musikern geschrieben wurden, die viel zu jung gestorben sind: eine intensive, intime Version von David Bowies "Heroes", wunderschön interpretiert von Johnny Depp, "People Who Died" von der Jim Caroll Band und Johnny Thunders' "You Can't Put Your Arms Around A Memory", gesungen von Joe Perry.

Wilde Rocksongs wie "The Boogieman Surprise" und "Who's Laughing Now", die erste Singleauskopplung des Albums, fangen die natürlich rohe und feierliche Haltung der Hollywood Vampires, die auch auf ihren Konzerten zu spüren ist, perfekt ein. Auch zeigt das Album die Bandbreite der Band, von "We Gotta Rise" - einem ironisch angehauchten Song ganz in der Tradition von Alices "Elected" - bis hin zu dem psychedelisch-gotischen Epos "Mr. Spider". Insgesamt ist "Rise" eine fette Überraschung, eine tolle Scheibe zeitloser und hochqualitativer Rockmusik!

"Wir wollten nicht, dass es wie ein Alice-Cooper-Album klingt, und wir wollten auch nicht, dass es wie ein Aerosmith-Album klingt", erklären die Bandmitglieder im Interview zum Albumstart. "Die Platte zeigt jeden von seiner besten Seite, ohne dass jemand uns über die Schulter guckt", fasst Gitarrist Perry zusammen. Die Hollywood Vampires nahmen das Album laut Plattenfirma im vergangenen Jahr in den Hansa Studios, Berlin auf - genau dort, wo Bowies legendäres Original von 1977 entstand.

Redakteur: Bernhard Schösser