Das Tiroler Blues-Rock Projekt von Lem Vox
Lemonblues? Das ist die Band rund um den Sänger Lem Vox aka Lem Enzinger (u. a. Ex-No Bros/Ex-Schubert, Ex-U8). Seit ihrem Start im Jahr 2017 avancierte die Combo binnen kürzester Zeit mit tollen Auftritten zum absoluten Geheimtipp im Lande. Ob „Lemonblues“ einen gedanklichen Gegenentwurf zu „Schubert in Rock“ darstellt, ist unbekannt…?! Neben Lem himself sind die beiden Gitarristen Raimund Schmid und Robert Danler sowie Stefan Stumvoll am Bass und Walter Mathes am Schlagzeug mit an Bord des Froschquintetts.
Die offizielle Presseaussendung beschreibt den Erstling der Band bescheiden mit: „12 Tracks – neben 9 eigenen auch drei Coverversionen, denen man massiv den eigenen Stempel aufgedrückt hat – erfreuen das lockdowngeplagte Gemüt, stärken das Immunsystem und tragen damit auf ungemein wirkungsvolle Weise dazu bei, dem Virus und all dem Dubiosen da draußen ordentlich in den Arsch zu treten. Gerne auch ohne Aluhut!“ Grund genug also, genauer in „Everybody Bullfrog“ hineinzuhören: Der Opener und Titelsong „Everybody Bullfrog“ überzeugt nach dem Intro und macht die musikalische Stilrichtung klar: Rockige Gitarren und „dirty vocals“! „Lemonblues“, Track Nummer zwo, knallt rasant aus den Lautsprechern, sehr gelungen, Yeah, Yeah, go, go, go! Das folgende „Capricorn Child“ ist ein astreiner Rocker, ein Hauch Motörhead schwingt mit, das überzeugt ebenfalls auf Anhieb. „The Big One“ groovt inklusive pumpendem Bass bluesig vom Start weg, wenn man will mit einer Brise alter AC/DC verschnitten, auch hier: Daumen hoch! „Fire To My Brain“ und „Comb Rockin` Boy“ (mit groovigem Intro) sind feine Bluesrocknummern und passen wie die Faust aufs Auge. „So Damn Live“ erinnert mich beim Bass anfänglich an „Radar Love“, rockt aber auch gediegen ab! „Steamroller“, im Original von James Taylor, liefert Bluesrock pur, „Fade To Blue“ (ein Bill Perry Cover) schlägt in diese Kerbe. Willie Dixon`s „Hoochie Coochie Man“ bietet dann Südstaaten-Feeling und eine fette Gitarrenarbeit, bevor mit „Monstah“ mein persönliches Highlight der Debütscheibe erklingt: Ein treibendes Riff, rockig, dreckig, yess! Zum Abschluss gibt`s die akustische Version von „Comb Rockin` Boy“, muss jetzt für mich nicht sein, ist aber so!
Zusammengefasst ist „Everybody Bullfrog“ ein in Eigenregie in den „Frogskin Private Studios“ zusammengezimmertes, starkes Debut einer sauber zusammenspielenden Band, die live bisher immer zu überzeugen wusste. Mir persönlich wären, als bekennendem Rockfan, zwei oder drei dreckige Rocker im Stil von „Monstah“ lieber gewesen. Nachdem die Band aber Lemonblues und nicht Lemonrock heißt, respektiere ich die Affinität zum Blues-Genre und kann die Scheibe dennoch uneingeschränkt auch allen Rockfreunden unter uns empfehlen! Und das ganz ohne nostalgische Nachwehen an die musikalische Vergangenheit von Lem!
Everybody Bullfrog erscheint in der Erstauflage als Digipack mit 16-seitigem Booklet (vorerst nur direkt bei der Band erhältlich unter lemonblues@gmx.at). Als Download gibt’s das Album (oder einzelne Tracks daraus) bei Amazon Music, Spotify, Apple Music und weiteren Musikstreaming-Portalen.
Redakteur: Bernhard Schösser
Fotocredits: Bernhard Schösser, Isabella Seefriedt