CD-Review: Mother's Cake - Cyberfunk!

Mother’s Cake haben sich national und international längst einen Namen als starke Live-Band gemacht. Auf ihrem Album Cyberfunk! komprimiert man die Live-Energie nun auf einem Tonträger. Das Werk wurde daher innerhalb von drei Tagen in fast klassischen Band-Recordings aufgenommen, wobei die musikalische Schnittmenge irgendwo zwischen progressivem Rock, Funk, New Wave und psychedelischen Klangpassagen (z.B. bei „Crystals in The Sky“) verortet werden kann.

Der Opener "Toxic Brother" setzt ein starkes Ausrufezeichen mit tightem Zusammenspiel von Drums, Bass und Gitarre, man legt gehörig los, feine Sache! „I´m Your President“ bietet abwechslungsreichen, härteren und straighten Funkrock, mit Fußmitwippgarantie. Auf dem folgenden „Love Your Smell“ geht es das Trio ruhiger an, eine balladeske, getragene Nummer im 1970er Stil. "The Operator" verbindet ein fettes Gitarrenriff mit tanzbarem Groove und „Saturday Night Fever“ Feeling und leitet mit ambient, elektronischem Outro a`la Pink Floyd über zu „Cybernova“. Hier fühle zumindest ich mich auf dem Rücken liegend auf der Meditationsliege, mit Blick in den unendlichen Sternenhimmel…! „Hit on ur Girl“ bringt mich und den Rest der Hörerschaft aber sofort wieder mit Bombengroove auf die Beine bzw. Tanzfläche, die Bee Gees hätten es in ihrer Discophase nicht besser hinbekommen! Etwas gemäßigter folgt „Lonely Rider“, abermals mit fettem Riff im Mittelteil. „Gloria“ ist erneut eine Art dramatisch angehauchte Ballade, bevor „The Beetle“ mit rockigen Soul-Klängen zu überzeugen weiß. Den Abschluss macht „Desire“, die Nummer rundet ein starkes und vielfältiges Album mit Reggae-Anleihen ab.

Zusammengefasst: Mother’s Cake liefern, obwohl nur in Trio-Besetzung, ein unfassbar vielseitiges Album ab. Kein Lied auf Cyberfunk! ist wie das andere, dennoch schafft es die Band durch ihr kompaktes Zusammenspiel und Songwriting, dass die Produktion nicht zusammengestückelt wirkt. Für mich neben meinem Coronatest eine der positiven Überraschungen 2020!
 

Redakteur: Bernhard Schösser