CD Review: Nina Fleich - Wunderland

Sechs Jahre Aufregung, zahllose Ideen, Texte und Melodien, hunderte Stunden im Studio, genaues Hineinhören in die Seele, Angst und Verzweiflung, Energieschübe und -einbrüche. Und dazwischen immer wieder: Große Freude, Leidenschaft und Liebe zur Musik und zum Leben. So in etwa könnte man die vergangenen sechs Jahre beschreiben, die die Vorarlberger Sängerin Nina Fleisch an ihrem Debüt-Album „Wunderland“ gearbeitet hat.

An die 100 Songs entstanden in der Zeit, von denen es nun 10 eigene deutschsprachige und ein Cover-Song von Nina Hagen auf die Platte geschafft haben. Das Debutalbum ist genre-übergreifend angesiedelt: Der Song „Willkommen im Wunderland“ erinnert an Plastik Pop á la Katy Perry, groovt und fährt sofort in die Beine. Er beinhaltet, trotz feinem Soundgewand, starke und unüberhörbare Kritik an unserem Konsumverhalten. Track Zwo, das Lied „Wer wär ich geworden“ ist ebenfalls saustark, eine tolle (Rock-) Ballade. Mit den Liedern „Ich brenne“ und „Daddy“ geht Nina in die Richtung des Pop Soul und spricht aktuelle Themen wie die große Trauer von Scheidungskindern und Burnout an. „das wiederum sehr groovige Superheld“, ein Song, mit dem die Künstlerin die Enttäuschung über eine gescheiterte Beziehung verarbeitet, oder auch „Liebe braucht Zeit“ sind im „Dance Pop“-Bereich einzuordnen. In Mr. Mallum, einem Produzenten aus Kapstadt/Südafrika, fand Nina Fleisch den richtigen Partner, der ihre Vorstellungen von Sound und Produktionsstandard verstand. Er setzte ihre Ideen auf großartige Weise um.

Nina´s Album erschien mitten im Lockdown am 27.3. auf allen online-Portalen und Streaming-Diensten. Eine rundum gelungene Produktion, die wir hiermit gerne vor den Vorhang holen, mit der festen Überzeugung, dass Nina mit ihrer Verwundbarkeit, der rauen Kraft ihrer Texte und ihrer Stimme andere Menschen im Herzen zu berührt.

 

Text: Bernhard Schösser