CD Review: Reverend Backflash - Too Little, Too Late

In unserer allseits beliebten Bundeshauptstadt geht musikalisch gerade (wieder einmal) richtig die Post ab: Neben Turbobier kriechen mit Reverend Backflash auch die Labelkollegen von Dr. Marco Pogos Hausmarke und Eigenlabel "Pogo's Empire" aus den Löchern. Mit "Too Little, Too Late" liegt Langdreher Nummer drei vor, ein richtig lässiges Scheiberl bestückt mit uriger Rockmusik und starkem Punkeinschlag. Laut Presseinfo sind Reverend Backflash einfach "eine Rock Band mit 77 Punk Attitüde, mit einer Vorliebe für Powerpop und Country. Mit einem nach den Ramones süchtigen, in Cheap Trick verliebten und von Kiss gefickten Sound" lässt sich die musikalische Schnittmenge vorab schon ein wenig eingrenzen. Wobei ich trotz mehrmaligem intensiven Hinhören von dem mit Kiss vollzogenen Koitus nicht so richtig viel spüren bzw. heraushören kann, vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich bei diesem Vergleich unweigerlich an den nicht mehr ganz jungen Gene Simmons mit seiner langen Zunge denken muss..! Regelmäßigen Besuchern der Coffee Bar in Innsbruck dürften Reverend Backflash übrigens ein Begriff sein, spielten die Jungs dort doch bereits zwei (und Ende März das bisher letzte) Mal live. Nun, wie klingt "Too Little, Too Late"?"You will never get too old to enjoy some electric guitars." Das stellt Sänger und Gitarrist Jack Nasty bereits im Opener "Never Turn Over" klar - und damit hat er natürlich absolut Recht! Donnernde Gitarren und allerbeste Oldschool-Punk Tradition begleiten den Opener. Das nachfolgende "Fuckaround" bleibt der eingeschlagenen Linie treu. Rock`n`Rollig und schneller geht es mit Pianobegleitung in "Taking One For The Team" zur Sache, sehr gelungen!

Auch der Titeltrack "Too Little, Too Late" weiß in bestem 70er Jahre Punkgewand zu gefallen. Im selben Fahrwasser rumpelt dann auch "Matter Of Time" durch die Gehörgänge, zusätzlich mit Bläsern im Background aufgepeppt. So reihen sich auf "Too Little, Too Late" insgesamt zwölf genreaffine Tracks bei einer Gesamtspielzeit von knackigen 37 Minuten aneinander.

Die CD wurde, frei nach dem Motto "feeling comes before perfection" größtenteils während einer eineinhalbtägigen Live-Session eingespielt. Den handelnden Akteuren neben Jack Nasty, Stevo Cannonball (Gitarre), Boy Luke (Bass) und Max Lightning (Drums) gelang es, eine kurzweilige wie facettenreiche Rock'n'Roll-Party einzuzimmern, die eigentlich für jeden Freund rockiger Gitarren empfehlenswert scheint und getreu dem Schlusssong "Day After Day" wirklich regelmäßig gehört werden kann!

Redakteur: Bernhard Schösser